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Ulrich Zeun

Erprobende Untersuchung der Grenzen und Möglichkeiten der Aufbereitung hochschulinterner Materialien für Sehgeschädigte

Logo des AhM-ProjektesD
Dortmund, Februar 1993
Dipl. Päd. Ulrich Zeun


Universität Dortmund - FB 13 "Theorie der Sondererziehung" Lehrstuhlleiterin: Prof. Dr. S. Solarová

Alle Rechte vorbehalten.
Zeichnungen (C) 1992/1993 U. Zeun, Fotos und Werbeanzeigen aus dem Originalbericht werden hier nicht wiedergegeben.
Vervielfältigungen zu privaten Zwecken sowie die Umsetzung in für Sehgeschädigte geeignete Medienformen (Braille, Großdruck, Hörbuch, taktile Grafik,
Diskette [ASCII-TEXT downloaden]) ist erlaubt und erwünscht. V.i.S.d.P.: Ulrich Zeun - Druckauflage: 500 (einige Exemplare sind noch beim Autor erhältlich) / Druck: AStA-Druckerei, Universität Dortmund

Inhalt (die hinteren Seitenzahlen beziehen sich auf die Druckausgabe)

1. Kurzdarstellung des Projektes 4
2. Ausgangslage 5
3. Ziele des Vorhabens 5
4. Durchführung 6
4.1. Suche nach Ressourcen 6
4.2. Umsetzung verschiedener Materialien 12
4.2.1. Einführung und Einarbeitung 12
4.2.2. Organisatorische Vorbereitung und Schritte 12
4.2.3. Aufbereitung einzelner hochschulinterner Materialien 17
4.3. Benutzer-Rückmeldungen 29
4.4. Sonstige Vorgänge und Resultate 36
5. Auswertung und Zusammenfassung der Ergebnisse 37
6. Perspektiven und Aspekte der Weiterarbeit 39
Danksagung 41
Anhang 42
Medienspiegel 42
Relevante Literatur 45

1. Kurzdarstellung des Projektes

Schriftliche Materialien sind für Blinde und Sehbehinderte überhaupt nicht oder nur unter Er schwernissen lesbar. Dies gilt auch für hochschulinterne Materialien, d.h. Informationen, die innerhalb der Hochschule publiziert werden und von Bedeutung sind.
Um ein chancengleiches und selbständiges Studienleben ohne Hilfspersonen, die diese Informationen vorlesen, zu gewährleisten, müssen schriftliche Materialien in eine für sehge schädigte lesbare Form umgesetzt werden. Das sind: Großdruck, Hörbuch, Punktschrift und tast bare Grafiken. Dafür sind bereits verschiedene Umsetzungsverfahren entwickelt worden bzw. herkömmliche Soft- und Hardware ist nutzbar.
In dem Projekt "Aufbereitung hochschulinterner Materialien" wurde zwischen August 1990 und Oktober 1992 erprobt, welche Möglichkeiten und Grenzen an einer Hochschule wie der Universität Dortmund bestehen, um mit vorhandenn technischen Ressourcen und ggf. Ergänzun gen, diese wichtigen Informationen sehgeschädigten Studierenden und Mitarbeitern1
) zugänglich zu machen. Dafür wurden Geräte und Arbeitsmöglichkeiten gefunden, erprobt und den örtlichen Gegebenheiten angepaßt. Einige Materialien, wie Hochschulzeitung(en), Speiseplan und Vorlesungs- und Hochschulsportverzeichnis, außerdem eine Broschüre wurden umgesetzt. Die erforderliche Kooperation mit den betroffenen Hochschuleinrichtungen (Studentenwerk, Pressestelle, Hochschulrechenzentrum) stellte sich als praktikabel heraus. Gewisse Absprachen bezüglich der zukünftigen Vereinfachung von Arbeitsprozessen durch Vorarbeiten der herstellende Stelle des Originalmaterials konnten bereits in der kurzen Projektzeit getroffen werden. Aufgrund der nicht einplanbaren hohen Arbeitskapazitäten für die Aufbereitung selbst konnte ein geplante Anleitungsbuch über die notwendigen Vorgänge bei einer derartigen Aufbereitung noch nicht abschließend erstellt werden.
Es zeigte sich, daß Diskettenversionen der Texte wesentlich schneller gefertigt und somit bereitgestellt werden können. Dies erwies sich im Projekt gegen Ende zweckmäßig, da die Betroffenen über EDV-Geräte verfügten bzw. diese im "Arbeitsraum für Sehgeschädigte" mit entsprechend adaptierten Ausgabegeräten (Braillezeile, Sprachausgabe, Großschrift) gelesen werden konnten.
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2. Ausgangslage

Sehbehinderte und Blinde haben aufgrund ihrer Sehschädigung einen erschwerten oder keinen Zugang zu gedruckten Informationen. In der Regel müssen sie sich deswegen Bücher und Mitteilungen etc. vorlesen oder auf Kassette sprechen lassen. Ein Teil der Sehbehinderten kann mittels optischer Sehhilfen (Lupen, Fernrohr, Fernsehlesegerät u.a.) noch Normaldruck lesen; dies bedeutet jedoch auch einen erschwerten Zugang. Durch die Notwendigkeit, sich Informationen vorlesen zu lassen, entsteht auch eine Abhängigkeit von Hilfspersonen. Letztere stehen jedoch nicht immer zwangsläufig zur Verfügung.
Grundsätzlich muß es daher im Sinne einer Gleichstellung und selbständigen Le bensführung Ziel sein, Sehgeschädigten gedruckte Informationen in einer Medienform dar zubieten, die sie selbst lesen können: dies sind zum einen für Sehbehinderte Großdruck und/oder Ton-Kassette, zum anderen für Blinde Punktschrift (auch Blindenschrift oder Braille genannt) oder Ton-Kassette.
Dieses Informationsdefizit wirkt sich insbesondere auch bei der Informationsaufnahme an der Hochschule bzw. während des Studiums negativ aus. Neben dem enormen Mangel an für Sehgeschädigte lesbarer wissenschaftlicher Literatur auf Kassette, in Punktschrift oder in Großdruck, gehen vor allem auch jene Informationen und Mitteilungen verloren, die innerhalb der Hochschule kursieren. Dies sind Schriften, wie Vorlesungsverzeichnis, Hochschulzeitschrift(en), Mensaspeisepläne, Skripte usw. . Derartige Informationen sind für ein geregeltes und gutes Studienleben von großer Bedeutung.
So sollten auch Sehgeschädigte an der Hochschule die Möglichkeit erhalten, diese lesen zu können.

Die Möglichkeiten, die durch die EDV eröffnet werden, ermöglichen auch im Bereich der Um setzung von Normaldruckmaterialien in Großdruck oder Braille bzw. von Grafiken in tastbare Formen ein Aufbauen auf bereits bestehende Hard- und Software. Notwendige technische Ge räte und Programme zur EDV-gesteuerten Aufbereitung von Großschrift- und Punktschrifttexten sind auf dem Markt erhältlich. Es müssen noch die bestgeeignetsten Lösungsvarianten für diese automatisierten Prozesse gefunden werden. Teilweise muß aus arbeitstechnischen Schwie rigkeiten auf konventionelle bzw. manuelle Methoden, d.h. Umsetzung über Vergröße rungskopierer, Punktschriftsschreibmaschine u.ä., zurückgegriffen werden.
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3. Ziele des Vorhabens

Da bislang an keiner bundesdeutschen Hochschule untersucht worden war, inwieweit es möglich ist, hochschulinterne Materialien in eine für Sehgeschädigte lesbare Form aufzubereiten, wurde in diesem Pilotprojekt erprobt, welche Grenzen und Möglichkeiten dafür an einer Hochschule bestehen.
Dabei wurden folgende Ziele verfolgt:
1. Suche nach und Erschließung von an der Hochschule vorhandenen Ressourcen:

a) Auffinden von Geräten, die zur Umsetzung von schriftlichen Materialien in eine für Seh geschädigte lesbare Form geeignet sind;
b) Absprachen über mögliche Benutzungszeiten u.ä.;
c) Hochschulinterne Materialien, die bereits digitalisiert, d.h. auf Diskette, vorliegen.

2. Erprobung der bekannten Umsetzungsprozesse an den Geräten und mit den erhaltenen Materialien bei daraus resultierender ortsbedingter und technisch bedingter Anpassung dieser Prozesse.
3. Im Rahmen der eruierten Möglichkeiten, Erstellung von hochschulinternen Materialien, sowie ggf. einer kompletten Publikation (z.B. Skript), in aufbereiteter Form.
4. Entwicklung eines Anleitungsheftes zur Einführung zukünftiger Hilfskräfte bei einer derartigen Umsetzung.

Dabei ist eine Zusammenarbeit mit den verschiedenen Hochschuleinrichtungen notwendig, um diese Quellen ausfindig zu machen.
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4. Durchführung

Das Projekt startete mit einer Einführungs-, Einweisungs- und Erkundungsphase im August 1990. Ab Oktober wurden Materialien umgesetzt. Aufgrund des Wechsels der mitarbeitenden studentichen Hilfskräfte sowie der erfolgten Beschaffung neuer Geräte im Herbst 1991, wodurch eine neue Einweisung und Einarbeitung notwendig wurde, ging das Projekt in eine zweite Durchführungsphase bis ca. Oktober 1992.

Um eine adressatenadäquate Versorgung zu berücksichtigen, wurden alle adaptierte Medien formen, d.h. Hörbuch, Großdruck, Braille, taktile Grafik, ggf Diskettenversionen je nach Benutzer und möglicher Arbeitstechnik der sehgeschgädigten Rezipienten hergestellt. Dabei sollte nach Möglichkeit dem anzunehmenden oder direkt angemeldeten Bedarf der potentiellen Benutzer entsprochen werden. Da an der Universitätsbibliothek Dortmund seit einigen Semester in einem geringeren Umfang bereits wissenschaftliche Bücher auf Kassette gelesen werden, verzichtete die Projektleitung auf die Erprobung dieses Verfahrens, da sich dieser Service - wenn auch nicht für hochschulinterne Materialien eingesetzt - als praktikabel erwiesen hat und das Mindestmaß an notwendigen Geräten dafür vorhanden ist. Aus technischer Seite stellt die Aufsprache per Rekorder ohnehin das "einfachste" und kostengünstigste Verfahren dar. Deswegen lassen sich betroffene Studierende in der Regel auch Kassetten aufsprechen. Das Umsetzen in Großdruck (über Kopierer oder PC) oder Braille (EDV-gesteuert) ist aufwendig und teuer und kommt für StudentInnen privat finanziert kaum in Frage. Gerade aus diesem Grund ist es wichtig zu erproben, inwieweit die sehgeschädigten Studierenden durch einen hochschulinternen Umsetzungsdienst einen kostengleichen und chancengleichen Zugang zu internen Materialien bekommen können wie Nichtsehgeschädigte.
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4.1. Suche nach Ressourcen

Zur Durchführung der Untersuchung waren sowohl Personal als auch technische Geräte er forderlich. Über die Bewilligung des Forschungsvorhabens durch Haushaltsmittel der Universität Dortmund konnten zu Beginn zwei studentische Hilfskräfte im Umfang von insgesamt 11 Stunden/Woche eingestellt werden. Zwei MitarbeiterInnen des Faches "Theorie der Sonder erziehung" standen im Rahmen ihrer Tätigkeiten zum einen als Projektkoordinator zum anderen in geringerem Umfang als Braille-Kontrolleserin und -benutzerin zur Verfügung. Die Tatsache das beide Mitarbeiter sowohl selbst Betroffene sind als auch eine Computerarbeitsplatz ausstattung besitzen, stellte eine gute Ausgangsposition für das Projekt dar.

Zu Beginn des Projektes Juli/August 1990 mußten die technischen Geräte und für die Aufbe reitung beabsichtigten Materialien gefunden und für eine zeitlich abgestimmte Benutzung zu gänglich gemacht werden. Anhand des Wissens über die bei der Umsetzung notwendigen Medien, war das Ausfindigmachen folgender Ressourcen zuerst relevant:

1. zum Eingeben und Bearbeiten von Texten
- Einlesegerät (Scanner)
- PC zur Eingabe und Bearbeitung von Texten
2. für die Punktschriftumsetzung
- Blindenschriftübersetzungsprogramm
- Brailledrucker
- Punktschriftschreibmaschine
3. für die Großdruckumsetzung:
- geeignetes Textverarbeitungsprogramm
- PostScriptfähiger Laserdrucker
- Vergrößerungskopierer (ggf. Laserkopierer)
4. für die Grafikaufbereitung zusätzlich:
- Folienbrenngerät
- geeignetes Grafikprogramm
5. für die Hörbuchproduktion:
- Kassettenrekorder mit Signaltongeber
- Kassettenschnellkopieranlage
6. als Herstellungsgrundlage:
- Originalvorlagen (Schriften)
- digitale Vorlagen
7. zur Qualitätskontrolle
- sehgeschädigte Benutzer

Die Erkundung der Ressourcen war für einen Monat geplant, zog sich aber darüberhinaus parallel zu den weiteren Projektphasen hin, da zum einen nicht alle Ansprechpartner sofort erreichbar waren, zum anderen da sich während der Laufzeit neue technische Konstellationen an der Hochschule ergaben bzw. Neubeschaffungen sich als notwendig herausstellten (s.u.).

zu 1.
Am Hochschulrechenzentrum (HRZ) befindet sich eine leistungsstarke Einlesemaschine älteren Typs, eine KDEM = Kurzweil-Data-Entry-Machine (K 1200), mit der es möglich ist, neue Schriftarten anzutrainieren. Das Training ist jedoch ziemlich zeitaufwendig, so daß es sich erst lohnt, Texte ab einem Umfang von 10 Seiten einzuscannen. Andernfalls ist eine manuelle Ein gabe in den PC effektiver. Ferner bedarf die Handhabung der KDEM einer längeren Ein arbeitungsphase und der Scannvorgang weiterer Eingriffe.
Über eine Benutzernummer war es möglich die "Kurzweil" mitzubenutzen. Dafür wurden die studentischen Hilfskräfte vom HRZ in die Bedienung eingeführt.
Weiterhin besitzt das Rechenzentrum einen Grafikscanner, der mitbebnutzbar gewesen wäre. Dieser brauchte nicht in Anspruch genommen werden da keine Grafiken vorlagen, die ein gescannt hätten werden müssen.

Ein Scannervergleich wurde aber durch die Beschaffung eines HP-Scanners mit einer (amerikanischen) Texterkennungsoftware (Truescan) für den "Arbeitsplatz für sehgeschädigte Studierende" im Anfang 1991 des Projekts möglich.2
)

Da es sich aus Gründen der aufwendigen Handhabung des HRZ-Gerätes und der räumlichen Entfernung zu den andren Arbeitsgeräten (PC) als arbeitsökonomischer herausstellte, nicht unbedingt auf die KDEM des HRZ angewiesen zu sein, wurde ein leistungsstarkes, trainierbares Texterkennungssystem (Omnipage Professional) inklusive eines Graustufen-Scanner neuesten Typs (600 dpi mit Einzelblatteinzug) bei der "Ernst und Berta Grimmke Stiftung" beantragt. Die Mittel dafür wurden gewährt, die Beschaffung des Scanner konnte aber im Laufe des ersten Projektteils nicht mehr abgewickelt werden und stand erst September 1991 zur Verfügung.3 )

Am Arbeitsplatz des Projektkoordinators stand ein PC (286er-Rechner) zur Verfügung, der aber aufgrund anderer Arbeitsgebiete nicht immer eingesetzt werden konnte. Hier konnte das Projekt zu Beginn auf einen PC der Abteilung "Sondererziehung und Rehabilitation" zu rückgreifen. Die Benutzung des CIP-Pools (Computerarbeitsplätze für Studierende finanz. aus dem Computer-Investment-Programms) in der ehem. PH (Pädagogischen Hochschule) wurde nicht erprobt, erschien allerdings auch nicht sinnvoll, da die Geräte nicht sehr leistungsfähig sind. Im Laufe des Jahres 1991 konnte ebenfalls ein Rechner in Anspruch genommen werden, der zum Arbeitsplatz für Sehgeschädigte Studierende gehört.

Gegen Ende 1991 konnte ein eigener leistungsstarker Projektrechner (386er) beschafft werden. Dieser ermöglichte ein ausschließlich für das Projekt bestimmte Arbeiten in der weiteren Durch führungsphase.

zu 2.
Das im deutschsprachigem Raum geläufige Blindenschriftübersetzungsprogramm (HBS 3.1) wurde kostenlos von dem "Zentrum für Fernstudienentwicklung" der Fernuniversität-GHS-Hagen, in dem dieses auch weiterentwickelt wurde, abgegeben. Zwei weitere Varianten des Basis-Über setzungsprogramms (SEGBRA-Modul), die für die Braille-Umsetzung für Blindenlehrer/inne/n in Schulen gedacht sind und dort entwickelt wurden, beschafften die Projektmitarbeiter. Im Ver gleich zeigen sich jedoch einige Mängel in der Kurzschriftübersetzung, d.h. der Fehlerhäufigkeit. Im Hagener-Züricher Programm werden hingegen Kürzungsfehler durch vorhandene und eigen erstellbare Ausnahmelexika vermieden; Inhaltsverzeichnis, Fußzeilen und eine linkspostionierte Informationsspalte (Orientierungsspalte) läßt sich automatisiert anlegen.

Ein Brailledrucker eines anderen Projekts des Fachbereichs Sonderpädagogik konnte mit benutzt werden, aus technischen Schwierigkeiten wurde aber auf den Brailledrucker der oben genannten Mitarbeiterin ausgewichen. Ab 1991 stand der Brailledrucker gleichen Typs ("Index-Basic") aus dem Pool des sehgeschädigtengerechten Arbeitsplatzes zur Verfügung. Ggf. hätte man auf einen Drucker eines Mitarbeiters aus der Verwaltung zurückgreifen können.
Das spezielle Punktschriftpapier mußte aufgrund knapper Sachmittel vom Projekt mitarbeiter beschafft werden.

Punktschriftschreibmaschinen wurden aufgrund der produzierten Materialien (vgl. u.) nicht eingesetzt, wären aber im Fachbereich Sonderpädagogik oder im Arbeitsraum für Sehge schädigte zugänglich gewesen.

zu 3.
Auf den benutzten Rechnern wurde mit dem Textverarbeitungsprogramm "WORD" (Microsoft Word 5.0/5.5) gearbeitet. Jeder andere Texteditor, wie der bei der Fernuni Hagen üblicherweise zur Vorbereitung benutzte einfachere Texteditor "KEDIT", wäre geeignet gewesen, wurde aber nicht angewandt, da die Mitarbeiter des Projekts mit WORD bereits umgehen konnten. Für eine Großdruckformatierung ist zudem ein besseres Textverarbeitungsprogramm, wie Word, WordPerfect, WordStar zum Formatieren notwendig.

Für verschiedene Großdruckausdrucke wurde der Laserdrucker am Arbeitsplatz des Projekt koordinators verwendet. Da dieser nicht originär postscriptfähig ist (d.h. eine beliebige Ver größerung der Schriftarten ermöglicht), wurde mit einem erhältlichen PostScriptEmulations programm gearbeitet. Auf dem Markt befinden sich weitere PostScript-Treiberprogramme, die aber im Rahmen des Pilotprojekts noch nicht erworben werden konnten. Im Rechenzentrum wären Laserdrucker benutzbar gewesen.4
)

Die konventionelle Variante der Vergrößerung per Kopiergerät wurde aufgrund fehlendem geeigneten Bedarfs nicht erprobt. Außer den in verschiedenen Kopierläden befindlichen Geräten sollte man ggf. auf einen Laser-Kopierer zurückgreifen. Mittlerweile ist bekannt, daß ein bis zwei Farblaserkopierer in verschiedenen Uni-Fachbereichen vorhanden sind.

zu 4.
Ein Folienbrenngerät zum "Aufbacken" von speziellem Quellpapier zur Herstellung von tastbaren Grafiken konnte anfänglich an der UniDo nicht gefunden werden. Erst Ende der ersten Durch führungsphase (ca. Juli 1991) stand wiederum im Arbeitsraum für Sehgeschädigte ein derarti ger "Fuser" zur Verfügung und wurde für eine Grafikerstellung genutzt (s. 4.2.3.).

Durch die daraus resultierende Grafikerprobung wurden auch einige Grafik-Editoren (Windows-Paintbrush, Paintshow Plus, Dr. Halo) benutzt. Über den Modellversuch "Informatik für Blinde" in Karlsruhe wurde der speziell auf blindendidaktische Anforderungen zugeschnittene Mobilitätsplaneditor des Modellversuchs zur Verfügung gestellt.
Ergänzend wurde ein Grafiktablett zum Zeichnen beschafft.

zu 5.
Aufgrund der oben geschilderten Situation brauchte der Aspekt der Hörbuchproduktion nicht weiter bearbeitet werden. Nach Abschluß des Projekts existiert im Fachbereich Sonderpäd agogik auch eine Kassettenschnellkopieranlage.

zu 6.
Gemäß dem Ziel des Projekts, hochschulinterne Materialien aufzubereiten, wurden folgende Originalquellen herausgesucht.

  • Personal- und Veranstaltungsverzeichnis,
  • Mensaspeisepläne,
  • Hochschulzeitschrift "unizet", "Indopendent",
  • Sportprogramm des Allgemeinen Hochschulsports (AhS),
  • Aushang "Treffen sehgeschädigter StudentInnen",
  • Broschüre der Interessensgemeinschaft behinderter und nichtbehinderter Studierender.
  • Über die Beschaffung und Sammlung der digitalisierten Text-Vorlagen wird unter Punkt 4.2. berichtet. Schaubild 1 stellt die letztendlich im Projekt verwendeten Geräte dar.

    Scannen und Textbearbeitung am PC
    Schemata 1: Im Projekt eingesetzte Soft- und Hardware zur Umsetzung
    Abbildung mit Zeichnungen der benutzten Geräte (Klicken zum Vergrößern)D
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    4.2. Umsetzung verschiedener Materialien

    4.2.1. Einführung und Einarbeitung

    Für das Projekt wurden zwei studentische Hilfskräfte eingestellt. Diese mußten zu Anfang in die Problemlage und die notwendigen Arbeitstechniken eingeführt werden. Für die zweite Durchführungsphase November 1991 bis September 1992 mußten neue Hilfskräfte eingeführt werden, was zu Verzögerungen in der Kontinuität der Arbeit führte.

    Grundlagen für die Einweisung waren:
    a) Erfahrungen und Kenntnisse des Projektkoordinators aus einem Praktikum an der Schwei zerischen Bibliothek für Blinde und Sehbehinderte (Umsetzungseinrichtung der Schweiz),
    b) Einführung durch entsprechende Kooperationspartner, z.B:
    - Einführung in die Benutzung der Kurzweil-Lesemaschine durch das Rechenzentrum,
    - Einführung in einige Aspekte des Blindenschriftübersetzungsprogramms in der Hagener Version (HBS) anhand eines eintägigen Besuchs im ZFE (Zentrum für Fern studienentwicklungen "Redaktion: Kurse f. Sehgeschädigte") der Fernuni Hagen,
    c) Schriftliche Unterlagen zur Thematik (Einführungsmanuals, Praktikumsberichte, Broschüren etc.) (s.a. Punkt. 5.), wie z.B.:
    - Tagungsberichte zur Thematik "Literaturbeschaffung Sehgeschädigter im Studium",
    - Manuals zum Blindenschriftübersetzungsprogramm und zum Blindenschrift-Formatie rungsprogramm,
    - Praktikumsbericht aus der Schweizer. Bibliothek für Blinde und Sehbehinderte,
    - Projektberichte von Literaturumsetzungsdiensten (Karlsruhe, Marburg),
    - Marburger Systematiken (Leitfäden) zur Blindenschrift,
    - Fachartikel zur EDV-gesteuerten Blindenschriftproduktion,
    u.a.m.

    Anhand dieser Grundlagen arbeiteten sich alle Mitarbeiter ein und konnten durch praktische Ausführung des Gelernten an den Geräten die Kenntnisse sichern bzw. die Arbeitsprozesse und dabei auftretende Schwierigkeiten kennenlernen und erproben. Anpassungen an die Dort munder Verhältnisse, an die aktuellen Weiterentwicklungen des Braille-Umsetzungsprogramms und die zur Verfügung stehenden Geräte wurden vorgenommen. Dies beanspruchte wie geplant ca. einen Monat. Die Einarbeitung in die Vorgänge konnte im folgenden Projektzeitraum weiter vertieft werden.
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    4.2.2. Organisatorische Vorbereitung und Schritte

    Außer der Organisierung von Einführungsterminen und -materialien, gab es einen regelmäßiges Projektmitarbeitertreffen einmal in der Woche. Hier konnten weitere Details geklärt, Schwierig keiten besprochen und zukünftige Arbeiten abgesprochen werden. Darüberhinaus wurde auf dem im Projektraum stehenden Rechner ein Informationspool (eine AhM-Mail-Datei) eingerichtet, so daß ein Informationsaustausch auch auf diese Weise stattfinden konnte.

    Um nachhalten zu können, welche Arbeitskapazitäten zur Umsetzung welcher Materialien, welche einzelnen Aufbereitungsschritte für welche Materialien benötigt werden, welche Kosten für einen institutionalisierten Umsetzungsdienst entstehen würden, sowie worin bei der Aufbereitung Schwierigkeiten lagen u.a., wurde ein "Laufzettel" erstellt, auf dem alle diese Informationen festzuhalten waren (s. folg. Seiten).
    Hiermit konnte auch vermerkt werden, in welcher Medienform das aufbereitete Produkt abgegeben, und wo es ggf. archiviert wurde (d.h. auf welcher Diskette, Datei, oder in welchem Aktenordner).

    Bei der Umsetzung von Schwarzschriftmaterialien in sehgeschädigtengerechte Formen tritt immer die Frage des Urheberrechtes auf. Um, wenn nötig, die entsprechenden Übertra gungsrechte einholen zu können, wurde nach dem Muster anderer Umsetzungsdienste ein Formular als "Antrag zur Gewährung des Copyrights" erstellt (s. unten).

    Für die Beschaffung der aufzubereitenden Materialien bzw. geeigneter Vorlagen - wenn möglich auf Datenträger - wurden verschiedene telefonische oder schriftliche Recherchen angestellt.
    Durch diese Kontakte wurden die Ursprungshersteller der hochschulinternen Materialien auf die Problemlage für Sehgeschädigte aufmerksam gemacht und Absprachen über die Ab gabe des Originals konnten getroffen werden (Einzelheiten s. Pkt. 4.2.3.).

    Zur Evaluierung der Produktqualität wurde ein Protokollbogen vorbereitet (im Originalbericht wurde nur der Kopfteil des Protokollblatts gezeigt ; vgl. Pkt. 4.3.).

    Laufzettel (nur als Grafik)(Vorderseite) (Rückseite)

     Antrag zur Gewährung des Copyrightsnachfolgende ASCII-Zeichnung überspringen

    AAAA L    SSSS  Projekt:
    A  A L    S     Adaptierte Literatur f.
    AAAA L    SSSS  Sehgeschädigte
    A  A L       S  Aufbereitung hochschulinterner
    A  A LLLL SSSS  Materialien


    A N T R A G

    auf kostenlose Gewährung des Copyrights zur Übertragung des nachfolgend erwähnten Buches oder von Teilen dieses auf Diskette zur Erstellung von
    Blindenschrift-/Punktschriftausgaben............. [_]
    Großdruckausgaben............................................................ [_]


    zur Nutzung durch Blinde und Sehbehinderte.
    Die sehgeschädigtengerechte Version wird den Hinweis beinhalten, daß die Ausgabe mit freundlicher Genehmigung Ihres Verlages erstellt wurde.

    Autor:

    Titel:

       . Auflage

    Mit freundlichen Grüßen


    AhM - Universität Dortmund
    ----------------------------------------------------------------
    Ü B E R T R A G U N G S R E C H T

    Der Verlag ............................................
    gewährt die kostenlose Übertragung des oben genannten Titels auf Disketten zur Erstellung von Blindenschrift- / Großdruckausgaben *5) zur Nutzung durch Blinde und Sehbehinderte.

    Ort u. Datum: .....................................................

    Unterschrift / Stempel: ...........................................


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    4.2.3. Aufbereitung einzelner hochschulinterner Materialien

    Personal- und Veranstaltungsverzeichnis

    Das Verzeichnis lag dem Projekt in Normaldruck (Schwarzschrift) vor. Um ggf. digitalisierte Vorlagen nutzen zu können, wurden verschiedene telefonische und schriftliche Anfragen vollzo gen.
    Ergebnis war, daß weder innerhalb der Universität die Daten auf Diskette gesammelt wer den (dies geschieht nach wie vor über getippte bzw. kopierte Seiten)6
    ) , noch laut Auskunft des Verlages deren Druckvorlagen für eine Nutzung über andere Textverarbeitungssysteme ge eignet sind.
    So wurde vom Verlag das Copyright eingeholt. Dieses lag uns Mitte Oktober 1991 vor und gilt nur zur Umsetzung in Blindenschrift - nicht Großdruck.7
    )
    Da sich die Erkundung über evtl. vorliegende digitale Daten und die Copyrightgewährung relativ lange hinzog, es aber unsere Absicht war, das Vorlesungsverzeichnis sinnvollerweise zu Semesterbeginn umgesetzt zu haben, wurde als Alternative der arbeitsaufwendigere Weg des maschinellen Einlesens des Verzeichnisses eingeschlagen. Dafür wurden die Hilfskräfte von einem HRZ-Mitarbeiter in die Bedienung der Kurzweil-Lesemaschine eingewiesen (ca. 3 Stunden) und das Projekt erhielt eine Benutzernummer.
    Für das Einlesen mußten die Seiten des Vorlesungsverzeichnis aus ihrer Bindung geschnitten werden, damit man die Einzelblätter plan auf das Scannervorlagenglas legen konnte.8
    )
    Da Einlesen und Bearbeiten erfahrungsgemäß sehr viel Zeit beansprucht(en), wurde nicht das komplette Verzeichnis des Wintersemesters 1990/91, sondern selektiv nur der Personal-, Verwaltungs- und Adressenteil sowie die Veranstaltungsangaben der Abteilungen 12 bis inkl. 14 (pädagogische und geisteswissenschaftliche Fächer - Studienfächer, der im Projekt teil nehmenden Betroffenen) ausgewählt.
    Der Arbeitsprozeß "Trainieren der Schriften und Einscannen des Textes" benötigte we niger Zeit als gedacht. Dafür brauchte die blindendidaktische Aufbereitung der Textanteile einen immensen zeitlichen Arbeitsaufwand (20 Std.). Der Grund hierfür liegt in der spaltenar tigen Textgesaltung der Angaben zu den Vorlesungen. Diese visuell ausgerichtete Strukturie rung muß, um in Blindenschrift effektiv gelesen werden zu können, in einen linearen Fließtext umgeformt werden. Das heißt, die beim Einlesen erhalten gebliebene Struktur des Originals mußte über den Text-Editor ("WORD") am Computer manuell bearbeitet bzw. neu formatiert werden. Zusätzlich mußten orthografische Einlesefehler und fehlerhaft erkannte Zeichen korrigiert werden.
    Eine druckfertige Punktschriftvorbereitung war daher bedauerlicherweise erst Wochen nach Semesterbeginn (November) fertig. Ein Ausdruck erschien uns nicht mehr sinnvoll. (s. Tabelle 1 zu den benötigten Arbeitszeiten)

    Ersatzweise wurde der Anfangsteil (S. 1 - 91) des Vorlesungsverzeichnisses (Adressen, Ver waltung, Institute, Grundordnung u.a.) als Diskettenversion an einen blinden Mitarbeiter, der über einen Computerarbeitsplatz verfügt, weitergegeben. Dafür wurden die wie oben beschrieben korrigierten Textdateien (im ASCII-Format) auf eine Diskette kopiert.

    Per Rückmeldung des Benutzers stellte sich heraus, daß es sinnvoll sei, die einzelnen Ab schnitte/Kapitel dieses Verzeichnisteils auch als eigene einzelne Textdateien (ggf. in einem Unterverzeichnis) auf der Diskette zu speichern. (s. Beispiel unten) Dies stellt eine Art eines über sichtlicheren Inhaltsverzeichnisses dar. Im weiteren ergab sich aus dem Benutzerprogramm9
    ) die Notwendigkeit, den Umfang der Dateien nicht zu groß werden zu lassen, da sie sonst nicht vom Programm geladen werden konnten.

    Schemata 2: Aufbereitungsschritte (Vergrößerte Darstellung und Beschreibung, klicken!)D

    Tabelle 1: Aufbereitete Materialien, Arbeitszeiten und -kosten (Auszug)

    Mensaspeisepläne

    Auch die Speisepläne werden nicht EDV-mäßig erstellt. Es war aber problemlos möglich vom zuständigen Studentenwerk die DIN A3-formatigen Wochenspeisepläne, wie sie an den Kas senhäuschen in der Mensa oder in der Cafeteria aushängen, vorab für einen ganzen Monat zu bekommen.
    Ende September 1991 wurden Pläne bestellt, um sie möglichst ebenfalls zu Semester beginn abgeben zu können.

    Da es sich nur um vier Seiten (eine Seite pro Woche) handelte, lohnte sich ein Einscannnen mit der KDEM nicht. Der Text wurde daher per Hand in den Computer eingetippt.
    Die allgemeinen Informationen auf dem Speiseplan, wie Öffnungszeiten, Inhaltsstoffe u.ä., also Angaben, die jede Woche gleich bleiben, wurden als einmaliger Vorspanntext10
    ) eingegeben und mit einer "Anmerkung zur Brailleausgabe"11 ) versehen (s. Beispieltext: Großdruckausgabe).

    Die tabellarische Struktur im DIN A3-Querformat wurde für die blindengerechte Aufbereitung wiederum in linearen Text umgewandelt. Dabei wurde vorab eine Schablone erstellt. Diese beinhaltete die Angaben der Wochentage und die Speiskategorien (Wahlessen 1 - 4) sowie fertige Codesätze für die Brailleformatierung (s. Beispiel u.).

    Die Abgabe an die Benutzer konnte auch hier noch nicht rechtzeitig, sondern erst zur letzten Oktoberwoche an drei Benutzer erfolgen, da bei dieser ersten Durchführung die Arbeitspro zesse noch nicht genügend Routine waren. Zudem wurde zum ersten Mal ein Brailleausdruck probiert. Hierbei entstanden jedoch Probleme für einen fehlerfreien Ausdruck über den Punktschriftdrucker. Dieser mußte erst einmal für die entsprechenden Papierformatvorgaben, Zeichenansteuerung und Kompabilität mit dem Hagener-Brailleübersetzungsprogramm installiert werden. (zum Arbeitsaufwand s. Tab 1)

    Für die Novemberausgabe waren die Arbeitschritte eingeübt und erprobt, die Schablone konnte genutzt werden, so daß 3 Blindenschrift-Exemplare diesmal in der zweiten Novem berwoche abgegeben werden konnten. Die fünf DIN A3-Blätter ergaben 14 Punktschriftseiten ohne den "Anmerkungstext" (2 Seiten), der ja bereits im Oktober erstellt wurde.

    Trotz rechtzeitiger Bestellung erhielt das Projekt die Speisepläne für Dezember erst einen Tag vor Monatsbeginn, so daß eine ad-hoc Arbeitssitzung notwendig war, um die Pläne diesmal rechtzeitig herausgeben zu können. Dies konnte auch erfolgreich (zum 2.12.) erfolgen (vgl. Tab 1). Die Vorefahrungen und Erprobung bestätigten somit, daß bei routinemäßiger Produktion eine kurzfristige aber zeitgleiche Herausgabe eines kürzeren Schwarzschriftmaterials in Braille möglich ist.

    Beispiel für Mensaspeiseplan-Schablone

     b=28 s=40
    yb0
    i f=1 l=3
    y0
    yb2
    i f=1 l=3
    n5
    y2
    y2
    Montag, Dienstag usw.
    y0
    Eintopf/Tagesgericht:
    y0
    Wahlessen 1:
    y0
    Wahlessen 2:
    y0
    Wahlessen vegetarisch:
    y0
    Zum Wahlessen 1 und 2 können Sie vier
    Beilagen frei wählen:
    t
    ::::::::
    l1
    u : 9 20
    y2

    Vorspanntext zum Speiseplan

     Studentenwerk Dortmund -

    Verpflegungsbetriebe


    Öffnungszeiten:
    Hauptmensa Campus Nord u. Mensa Süd (AVZ) Mo-Do 11.30 - 14.00 Uhr, Fr. 11.30 - 13.30 Uhr;
    Mensa Sonnenstr. 96, Mensa Rheinlanddamm 203, Mensa Hagen Mo.-Fr. 11.30 - 14.00;
    Mensa Iserlohn Mo. - Fr. 11.00 - 13.45

    Preise (in DM) Studenten Bedienstete Gäste

    Eintopf/Tagesg. 1,50 2,00 3,80

    Wahlessen 1 2,00 4,00 5,00

    Wahlessen 2 u. vegetarisch 2,70 4,89 5,80

    Salatteller Quark m. Früchten 2,80 2,80 3,80

    Zus. Beilagen 0,60 0,60 0,60
    Großer Salatteller und Quark mit Früchten: täglich im Angebot

    Bitte wählen Sie aus "Guten Appetit"

    Kennzeichnungen bei den Essensangeboten:

    x ohne Schweinefleisch O vegetarisch
    Zugelassene Konservierungsstoffe / Zusatzstoffe:
    1 Sorbinsäure 2 Benzoesäure
    3 PHB-Ester 4 Ameisensäure
    5 Propionsäure 6 mit Farbstoff
    7 geschwefelt 8 gewachst
    9 mit Phosphat 10 mit Milcheiweiß
    unsere Küche verwendet jodiertes Speisesalz
    Änderungen vorbehalten!

    Bemerkung zur Großdruck-Ausgabe: Bitte behalten Sie diese Seite, da sie alle Informationen enthält, die für alle Tage und Wochen gelten (bei Änderungen erfolgt eine Neuausgabe!)


    ****
    Fotos Scannen
    Scannen des Vorlesungsverzeichnisses

    Ähnliche zeitliche Verzögerungen gab es bei dem Versuch zur Aufbereitung einer Groß druckausgabe der Mensaspeisepläne. Die ersten Großdruckexemplare konnten erst im De zember gedruckt werden.
    Vorab konnte aber erprobt werden, welche Aufbereitungsmöglichkeit für Großdruck am geeignetsten sei. Da der vom Studentenwerk erhaltenen Originalplan in DIN A3 bereits eine Form von vergrößerter Schrift enthält - nämlich zum einem fettgedruckte Wochentage und Spei sekategorien (offset-Druck?) plus Eintragungen der Speisen mit einem Pla katschrift-(Großdruck)-typenrad für Schreibmaschine - hätte die Möglichkeit bestanden, diesen so weiterzugeben. Der hell- bzw. dunkelgrüne Hintergrund stellt jedoch einen wahrnehmungsphysiologisch schlechten Kontrast zur schwarzen Schrift dar, deren Buchstabenabstand zudem sehr gedrängt ist, so daß dies nur eine Notlösung wäre. Zum Vergleich zum Dezember-Plan wurde diesbezüglich dann nur eine DIN A3-Fotokopie auf weißem Papier angefertigt.
    Für einen sehbehindertengeeigneten Großdruck sollte daher über den Laserdrucker und PostScripttreiber ein wahrnehmungsfreundlicher Plan erstellt werden. Aufgrund der techni schen Einschränkungen des Laserdruckers - kein DIN A3-Format, kein Querformat12
    ) - konnte die Tabellenform des Mensaspeiseplanes auch für den Großdruck nicht übernommen werden. Dadurch bestand aber gleichzeitig die Möglichkeit, die linear-strukturierten Daten für die Braillevorbereitung (Dezember) zu übernehmen und diese lediglich anders zu formatieren und mit der entsprechenden Postscript-Software auszudrucken. (s. Tab. 1)
    Demzufolge wurde ebenfalls der "Anmerkungstext" für Großdruck übernommen (ebenfalls 2 Seiten; s. Beispiel oben) und der Text als 17-Punkte-Druck (tw. Fettschrift) formatiert. Zusätzlich wurde eine Kopfzeile eingebaut, die die Woche angibt, während der die Speisen erhältlich sind. Die Großdruckspeisepläne konnten am 5.12. an drei sehbehinderte Benutzer in der von ihnen gewünschten Schrifttype (serifenlose Schrift "Helvetica" bzw. Serifenschrift "Bookman") als neunseitiges Exemplar abgegeben werden.

    Hochschulzeitung(en)

    UNIZET: Bei der Hochschulzeitung "unizet" werden die Artikel in der Pressestelle der Universität Dortmund auf dem Computer für die Abgabe an die Druckerei in der Endredaktion vorbereitet. Das dafür benutzte DTP-Programm "Pagemaker" hat jedoch ein eigenes Textformat, welches von der Redaktion nicht in reine ASCII-Texte konvertiert werden konnte und daher für die Weiterbearbeitung mit einem anderen Textverarbeitungsprogramm (hier: WORD) nicht brauch bar war. Damit wäre eine Vorbereitung für eine Brailleübersetzung nicht möglich gewesen; es gab aber die Möglichkeit auf die vorgeschriebenen Artikel zurückzugreifen, welche ebenfalls mit dem Text-Editor WORD geschrieben werden. Nachdem dies geklärt war, konnte mit der Presse stelle ein erster Schritt zur Vereinfachung des Verfahrens abgesprochen werden. Die Redaktion erklärte sich bereit möglichst alle Beiträge bereits mit WORD zu schreiben. Abweichungen dieser Word-Dateien von der letztendlich gedruckten Schwarzschriftausgabe könnten dann nur bei der Endredaktion über das Pagemaker-Programm auftreten.
    Aufgrund dieser Schwierigkeiten mußte ein erster Umsetzungsversuch von September auf November verschoben werden.
    Ende November sollte dann die Ausgabe des 5. Dezember 90 (Nr. 192) aufbereitet wer den. Da die Endredaktion jedoch immer erst freitags vor dem Erscheinungstag (Mittwoch) statt findet, konnte eine Diskette, auf der sich alle Textdateien (alle Artikel und Bilderunterschriften) befanden, erst einen Tag vor Erscheinen der Originalausgabe abgeholt werden. Leider konnte aufgrund der Fehlerhaftigkeit dieser Diskette nicht sofort mit der Umsetzung begonnen werden, sondern es mußte zwei Tage auf eine neue intakte Diskette gewartet werden.
    Da eine Punktschriftaufbereitung recht lange dauert, die "unizet" jedoch zu diesem Zeitpunkt alle 14 Tage erschien und somit schnell veraltet ist, entschloß sich das Projekt nur zu einer Disket tenausgabe und einigen Vorarbeiten.
    Um für eine Braillevorbereitung zu wissen, welche verschiedenen Überschriften, Absatzgestalten und sonstige Layoutmerkmale auftreten, wurde die Schwarzschriftausgabe durch farbliche Markierung in ihre Struktur aufgegliedert. Da das Layout jeder Ausgabe gleich ist, können so für verschiedene Überschriften und Absätze Formatierungscodes als Schablone für die Braille schriftformatierung vorbereitet werden (z.B. Überschrift 1. Grades, Überschrift 2. Grades, fettge druckte Einleitung, usw.).
    Weiterhin mußten der ständig auftretende Kopftitel der Zeitung und das Impressum nachgetragen und als Datei gespeichert werden. (vgl Tab. 1)
    Eine relativ wenig korrigierte und unbearbeitete Diskettenversion konnte so bereits zwei Tage nach Erscheinen des Originals an zwei Benutzer abgegeben werden. Es gab zwar einen Kommentartext zur Diskettenversion, da die Originaldateien jedoch nicht mit sinnträchtigen Namen umbenannt wurden, war eine inhaltliche Orientierung über die einzelnen Artikel kaum möglich (vgl Pkt. 4.3.).

    Die "unizet Nr. 194" vom 16.1.91 konnte dann abschließend unter ähnlicher Verfahrensweise bis zum 26.1.91 auch in Blindenschrift umgesetzt werden. Sie wurde wiederum an die beiden uns bekannten Punktschriftleser abgegeben (vgl. Bericht in unizet Nr.196, s. Anhang; Reportage in Radio Dortmund vom 2.2.91). Die Aufbereitungsaufgaben dauerten nicht ganz 16 Stunden. Aus den 4 großformatigen, aber eng bedruckten Zeitungsseiten entstanden 55 Brailleseiten (s. Tab.1)
    C:\WORD\GRAFIKEN\GRAFRAHM.PGL; 17,499 cm;11 cm;HPGL

    *****Foto:
    Hochschulzeitung in Blindenschrift

    Folgende spezielle und didaktische Aufbereitungsschritte mußten für die Hochschulzeitung ausgeführt werden:
    - Kennzeichnung , auf welcher Originalseite der jeweilige Artikel stand;
    - Automatisiertes Anlegen eines Inhaltsverzeichnisses der Brailleausgabe
    - Einfügen von Fußzeilenindices zur groben inhaltlichen Vorgabe, die teilweise gekürzt den Kopfzeilen der Originalvorlage entsprachen;
    - Taktile grafische Gestaltung des Zeitungstitels, d.h. der Schriftzug "unizet" wurde über ein spezielles "Malprogramm" für den Brailledrucker als große taktile Buchstaben auf dem Brailledrucker im Grafikmodus ausgegeben;
    - Bemerkungen im Text an welcher Stelle bzw. zu welchem Artikel Fotos im Original eingefügt waren.

    Sehr arbeitsaufwendig war das Kontrollieren der Übereinstimmung des Schwarzschrift druckoriginals und der von der Pressestelle gelieferten Text-Diskette. Textstellen mußten noch per Hand


    eingetippt, gelöscht oder, da ca. drei Artikel fehlten, per Scanner eingelesen werden. Die erstgedruckte Brailleausgabe wurde vom ersten
    Benutzer kontrollgelesen, so daß bereits beim zweiten Ausdruck für den weiteren Benutzer kleine Abänderungen, somit Verbesserungen erfolgen konnten.

    Zur Qualität der Ausgaben siehe Punkt 4.3. .

    INDOPENDENT: Ab Ende 1991 begann das Projekt - mittlerweile mit eigenem Scanner aus gestattet - auch, die zu damaligen Zeitpunkt neu erschienene Hochschulzeitung des Journa listik-Studienganges umzusetzen. Zwar wurde auch diese Zeitung auf einem anderen System, nämlich auf einem Apple Macintosh mit dem DTP-Programm "PageMaker" erstellt, aber hier konnte die Redaktion die einzelnen Textdateien als weiterbearbeitbaren ASCII-Text liefern. In diesem Falle war es möglich, die Texte direkt aus dem DTP-Programm im ASCII-Format zu exportieren. Dies wurde erst von der Projektmitarbeiterin, später von einem Redakteur selbst übernommen. Dennoch gab es auch hier Erschwernisse, da zum einen die Überschriften und verschiedene Abschnitte der Artikel immer getrennt als Einzeldateien vorlagen und mühsam zusammengefügt werden mußten (nicht immer war vom Dateinamen her ersichtlich, was zusammengehörte), zum anderen wurden die deutschen Umlaute und Sonderzeichen (ä,ö,ü,ß,") vom Mac-eigenen Konvertierungsprogramm als unter PC-kompatiblen Rechnern falsche ASCII-Werten wiedergegeben.
    Mittels eines automatisch ablaufenden Umwandlungsprogramms (Makro) zum Austausch der falschen Zeichen in korrekte mußte jede Dateie korrigiert werden. Eine manuelle Textkor rektur in Hinblick auf Orthografie, fehlender, d.h. noch einzufügender oder zu streichender Teile (vgl.o.) war aber ebenfalls unumgänglich. Die Überschriften wurden per Hand eingegeben, da ein Zusammenfügen dieser zum Text länger gedauert hätte.
    Die Zeitung enthält sehr viele Werbeanzeigen als auch grafische Veranstaltungshinweise, die nicht als digitalisierter Text geliefert werden konnten. Für die ersten zwei Versuche wurde auf die Eingabe der Werbung verzichtet. Bei der dritten wurden die Veranstaltungsnachrichten und Werbeblöcke eingescannt oder -getippt und in einer Einzeldatei abgelegt.

    Diese Abklärungs-, Vorbereitungs- und Korrekturschritte brauchten wieder sehr viel Zeit (s. Tab. 1). Da die neuen Hilfskräfte teilweise sich noch einarbeiten mußten, dauerte die Erstellung der ersten Indopendent-Ausgabe ca. 60 (!) Stunden, die zweite bereits nur noch 18 Stunden. Probe-Braille- und Diskettenexemplare wurden erstellt. Erst beim dritten Versuch (s.o.) konnte eine akzeptable Version inklusive Anzeigenteil (Apr. 92) herausgebracht werden (ca. 20 Std.).
    Der Punktschriftausdruck umfaßte wiederum ca. 50 Brailleseiten (Original 9 Seiten, aber sehr viele Bilder und Werbefläche). Diskettenversionen wurden für die Folgeausgaben im "Arbeitsraum für Sehgeschädigte" bereitgestellt. (s.a. Datenpool)

    Grafik

    In der 3. umgesetzten Ausgabe der "Indopendent" befand sich ein Schaubild der Buslinien verläufe auf dem Universitätsgelände (s. Bild). Es wurde erstmals versucht, diese Grafik als taktile (tastbare) Grafik für Blinde aufzubereiten. Es zeigte sich, daß ein Einscannen nicht un bedingt zweckmäßig ist. die komplette Grafik bzw. die Linien werden als ein unveränderbares Objekt gefaßt. Ein Abändern ist nur durch Umwandlung in eine aus Einzelelementen bestehende Grafikdatei möglich. Dabei enstehen wiederum sehr viele Einzelteile (Linien, Blöcke, Punkte, Kurvenpunkte etc., die zu einer unstrukturierten Grafik führen und das Bearbeiten mit Überblick enorm erschwerten bzw. letztendlich verunmöglichten.13
    ) Prägnant unterschiedliche Linien oder Flächenmuster, die sich so differenziert ertasten lassen, stellten die Grafikprogramme nicht bereit bzw. unterschiedliche Strichstärken und Muster waren im Ausdruck nicht immer zufriedenstellend differenzierbar. Die probeweise gebrauchten Grafikprogramme "Harvard-Graphics", "CorelDraw", "Designer" oder "Windows-Paintbrush" mußten kombiniert eingesetzt werden. Mit "Harvard Graphics" ließen sich z.B. am besten blindengerechte tastbare Linien zeichnen, die Beschriftung mußte aufgrund fehlenden Zeichensatzes nach Import in "Corel Draw" mit letzterem Punkt für Punkt erstellt werden.
    Abb.: Vergleich Original und adaptiuerte taktile Grafik
    links: Originalgrafik: Buslinien
    rechts: Eine der auf Quellpapier umgesetzten Teilgrafiken

    Zur taktil-didaktischen Strukturierung mußte darüberhinaus die Schwarzschriftgrafik in Ein zelebenen separiert werden. D.h. da sich zu viele Buslinien zu oft kreuzten, so daß ein Verfolgen der richtigen Linie mit dem Finger nicht eindeutig möglich war, mußten mehrere Einzelgrafiken mit nur zwei Busstrecken angefertigt werden. Mit dem speziell für Mobilitätsori entierungspläne entwickelten Zeichenprogramm "Mob-Plan-Editor" (Modellversuch `Informatik für Blinde' Karlsruhe) ist ein Ausblenden verschiedener Ebenen möglich. Desweiteren sind die Standard-Symbole vorgegeben und eine 1:1-Acht-Punkte-Braillebeschriftung möglich, welche in den anderen Zeichenprogrammen nicht zur Verfügung stand. Deshalb wurden die Grafiken in einem weiteren Versuch mit dem "Mob-Plan-Editor" erstellt.14
    )

    *******Foto: Zeitung, Fuser und Grafiken

    Ferner traten Schwierigkeiten mit der Ansteuerung zwischen Zeichenprogramm und Grafiktablett zum Zeichnen und einem guten Ausdruck auf. Die Grafiken konnten zwar auf spezielles Quellpapier per Nadeldrucker gedruckt und in einem zweiten Vorgang mit einem Foli enbrenngerät "aufgequellt" werden, d.h. schwarze Stellen waren erhaben - somit taktil erfaßbar, die Ergebnisse waren aber nicht zufriedenstellend.
    Diese technischen und arbeitstechnischen Schwierigkeiten ließen die Umsetzung zu einem sehr aufwendigen Verfahren werden (s. Tab. 1).

    Tagesordnung und Aushang

    Zur anfänglichen Erprobung von Großdruckausdrucken über den zur Verfügung stehenden Laserprinter (s.o.) wurden zwei kürzere Texte bearbeitet.
    Dies waren zum einem eine Tagesordnung zu einem Wochendseminar der "Interessengemeinschaft behinderter und nichtbehinderter Studierender" und des "Beratungsdienstes behinderter StudentInnen" an der Universität Dortmund, an der auch mehrere Sehbehinderte teilnahmen, denen der Großdruck zugute kam15
    ) ; zum anderen ein uniinterner Aushang der beiden obigen Institutionen und des Projekts, in dem zu einem Treffen aller sehgeschädigten Studierenden an der Universität Dortmund aufgerufen wurde.

    Hierbei konnte die Vorbereitung der Formatierung über das Textverarbeitungsprogramm "WORD" und die Großdruck-Aufbereitung des Ausdrucks über den PostScripttreiber "GoScript" erprobt werden.
    Die Funktions- und Handhabungsweisen der Programme für diesen Zweck konnte als zufrie denstellend, sowie die Lesbarkeit des Textes für Sehbehinderte als gut bis sehr gut eingestuft werden. Die Signalwirkung und der Schrift/Hintergrund-Kontrast des Aushanges konnte durch Verwendung eines Papiers in gesättigtem Gelb ("Sonnenblumenfarben") erhöht werden.

    Broschüre

    Da während der Projektzeit zunächst einmal kein konkreter Bedarf von Sehgeschädigten an Umsetzung eines Skriptes o.ä. in Großdruck oder Braille angemeldet wurde, wäre es auch nicht sinnvoll gewesen ohne wirklichen nachherigem Nutzen irgendeines umzusetzen. Als Alternative bot sich die Aufbereitung einer Tagungsbroschüre der "IG behinderter und nichtbehinderter Studierender (IbS)" zum Thema "Literaturbeschaffung im Studium" an (s. Literaturliste). Diese umfangreichere Dokumentation sollte dann in Großdruck und Punktschrift erscheinen, so daß sie den sehgeschädigten Teilnehmern in einer ihnen lesbaren Form überreicht werden konnte.
    Die IbS ließ ein Skript auf dem PC mit dem Textverarbeitungssystem "WORD" schreiben, wel ches im Projekt als digitalisierte Textgrundlage benutzt werden konnte. Es fanden die gleichen Arbeitsprozeduren wie bei der Erstellung der Tagesordnung / Aushang für Großdruck statt. Lediglich die Arbeitszeit war aufgrund des Seitenumfangs wesentlich höher. Da hier bei der grundlegenden Herstellung (Skript, Korrektur, Druck von Korrekturfahnen usw.) einer Broschüre mitgeholfen wurde, wurden die Arbeitsschritte nicht mittels eines Laufzettels festgehalten.

    Bei der Layoutgestaltung wurden weitere Formatierungsaspekte einbezogen, die einer visuellen und wahrnehmungsphysiologisch geeigneten Aufbereitung dienen sollten16
    ) , sowie die Erprobung verschiedener layouttechnischer Möglichkeiten des Programms ergründen konnte:

    Anhand des digitalisierten Textes konnte (nachdem keine textlichen Veränderungen mehr vorgenommen wurden) eine Aufbereitung für die Blindenschriftübersetzung beginnen. Diese konnte erst gegen Ende der ersten Durchführungsphase abgeschlossen werden (Aug. 91).
    Danach enstand noch für einige Benutzer eine didaktisch aufbereitete Diskettenversion - zu den angewandten Aufbereitungsmodifikationen des Textes s. u. AHS-Sportprogramm.
    Ebenfalls wurde von der IbS eine Kassettenversion aufgelesen. Hierfür fehlten noch die entsprechenden Kassettenschnellkopiereinrichtungen an der Universität Dortmund, um Tochterkassetten zu ziehen.18
    )

    Somit wurde die Broschüre in alle vier für Sehgeschädigte lesbaren Medienformen umgesetzt.

    AhS-Sportprogramm

    Vom Hochschulsportprogramm wurden im Wintersemester 91/92 und Sommersemester 1992 Diskettenausgaben aufbereitet, die dann auch im "Arbeitsraum für Sehgeschädigte" bereit gelegt wurden, um sie über Braillezeile, Sprachausgabe oder Großschrift auf dem Computer lesen zu können. Das Programmheft wird mit dem Editor "Starwriter" geschrieben. Ein Expor tieren und Umwandeln der Texte in weiterverwendbares ASCII-Format war problemlos möglich. Werbeanzeigen lagen allerdings wieder nicht digitalisiert vor. Deren Vorhandensein wurde im Text vermerkt und markiert aber inahltlich nicht beschrieben. Einzelne auflockernde Comic-Zeichnungen des Sportprogrammheftes (z.B. das Krokodil als Logo des AhS) wurden beschrieben. Es lagen bereits Erfahrungen zur Diskettenaufbereitung vor. Die Aufbereitung der 56 Schwarzschriftseiten konnten in relativ kurzer Zeit von ca. 15 Std. erledigt werden. Dabei nahm die meiste Zeit die blindendidaktische Aufbereitung in Anspruch. Dazu gehörten:

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    4.3. Benutzer-Rückmeldungen

    Aufgrund gezielter Rückfragen (Protokollblätter) an die und spontaner Rückmeldungen der Benutzer, konnte die Qualität der Aufbereitung bzw. der aufbereiteten Materialien überprüft werden. Dabei kamen sowohl objektiv gehaltene Einschätzungen der Qualität des Produktes, als auch subjektive Wünsche und Bedürfnisse des Benutzers zusammen. Aus den Kritikpunkten konnten noch nötige Verbesserungen innerhalb der Projektlaufzeit bei weiteren Materialien erfolgen. Weitere Optimierungen können in einer Weiterführung des Vorhabens erfolgen (s. Pkt. 6.).

    Im folgenden werden für die Bereiche Braille, Großdruck, Diskette und Grafik die aus den Rückmeldungen zu entnehmenden Stärken und Mängel der Erzeugnisse dargelegt:

    BRAILLE

    Als erstes Braille-Material konnte der Mensaspeiseplan zur Verfügung gestellt werden. Dieses Angebot wurde von den Benutzern gern entgegengenommen und im großen und ganzen als zufriedenstellend angesehen. Die Strukturierung und Formatierung des Textes, so daß die Punktschriftleser die einzelnen Wochentage und Speisealternativen schnell auffinden konnten, war gelungen, bis auf einige Mängel, die durch andere Formatierungssteuerung zu verbessern waren. Einige Übersetzungsfehler sind auf das Blindenschriftübersetzungsprogramm bzw. die nicht hundertprozentige automatische Erfassung aller komplizierten Braillekurzschriftregeln zurückzuführen.
    Z.B. wurden als Verbesserungsmöglichkeiten vorgeschlagen.

    Ähnliches wie für den Mensaspeiseplan läßt sich für die Brailledruckausgabe der "Unizet" sagen. Da diese zu einem späteren Zeitpunkt herauskam, konnten aber bereits einige Überset zungs- und Formatierungsfehler vermieden werden. Nennenswert sind vor allem noch blinden didaktische Aufbereitungsansprüche an den Text:

    *******im Projekt eingesetzter Brailledrucker

    Die Punktschriftausgabe der Hochschulzeitung (sie lag wenige Tage später für den zweiten Benutzer in einer revidierten Version vor) war bereits ein qualitativ gutes und von der didakti schen Aufbereitungsseite her ansprechendes Produkt.
    Eine qualitativ gutes Produkt war die zweite produzierte Hochschulzeitung "Indopendent", so daß hier keine weiteren Kommentare notwendig sind. Nach der Einarbeitungszeit der neuen Mitarbeiter konnten die Anfangsfehler der Startphase von vornherein vermieden werden.

    GROßDRUCK

    Bei den Großdruckprodukten wurde eine Schriftgröße (17 Punkt) für den Text verwendet, die laut Ergebnissen einer Tagungsarbeitsgruppe für die meisten Sehbehinderten lesbar ist. Dies traf auch für die Rezipienten des Projekts zu. Allerdings gab es auch Sehbehinderte, welche die Broschüre erhielten, die die Druckgröße noch nicht ohne Hilfsmittel lesen konnten. Bei der Abgabe hochschulinterner Materialien ist daher ggf. auf die weiteren individuellen Schriftgrößener fordernisse einzelner Benutzer Rücksicht zu nehmen. (vgl. a. Pkt. 6.)
    Der Mensaspeiseplan in Großdruck wurde in zwei Varianten angeboten (s.o.): zum einem als DIN A3-Kopie des Originals (auf weißem statt grünen Papier), zum anderen als umgeformeter Fließtext. Von einem Benutzer wurde der DIN A3-Plan, um einen schnellen Überblick über die Woche zu erhalten als günstiger empfunden als die Verteilung der einzelnen Tage auf einzelne Seiten. Auch die weiteren Benutzer bemängelten die schlechte Orientierungsmöglichkeit über die einzelnen Tage bzw. zwischen den Speiseangeboten. Die für die umstrukturierte Fassung angelegte Kopfzeile mit Eintrag der laufenden Woche, die zur groben Orientierung dienen sollte aber kleiner als 17 Punkt-Größe war, war nicht "markant" genug. Das bedeutet, daß eine Orientierungszeile auf alle Fälle herausragend, nämlich größer als die Schriftgröße und im Fettdruck, sein muß. Das gleiche Problem trat in der erstellten Tagungs broschüre auf.
    Der Zeilenabstand der umstrukturierten Fassung wurde als gut bewertet.

    Von den Sehbehinderten wurde das Großdruckangebot positiv aufgenommen. Besonders hervorstechend war der Wunsch, den Wochenspeiseplan in für sie geeignetem Großdruck (DIN A3-Kopie teilw. als ausreichend) vorliegen zu haben, oder so aufgehängt zu bekommen, daß der Sehbehinderte den Aushang problemlos lesen kann.19
    )

    GRAFIK

    Zu den per Quellpapierverfahren erstellten Grafiken der "Indopendent"-Hochschulzeitung (s.o.) konnte festgestellt werden, daß die Zeichnungen der verschiedenen Buslinienstrecken trotz einzelner Beschriftung und Legende so nicht verstanden bzw. erfaßt werden konnten. Die Lage der Strecken zu einzelnen Straßen und Gebäuden mußte zusätzlich erklärt werden. Eine Verbalisierung im Text wäre daher angebracht gewesen. Zum besseren Verständnis hätten mehr bekannte Anhaltspunkte, die es im Original nicht gab, eingezeichnet werden müssen (z.B. Mensagebäude, Bibliothek).
    Daß die Karten unverständlich blieben, liegt allerdings auch an dem grundsätzlichen Problem, daß taktile Grafiken über das Hochschulgelände nicht vorliegen. Der/die blinde Leser/in konnte demnach nie ein taktiles Gesamtbild des Hochschulgeländes und Umfelds aufbauen, auf das er/sie zurückgreifen könnte.

    DISKETTE

    Die Abgabe auf Diskette ergab sich - wie oben dargestellt - aus der nicht fristgerechten Fertigstellung der adaptierten Materialien, d.h. der zeitlich ungleichen Erscheinen von Schwarzschriftoriginal und Brailleausgabe.
    Die zeitliche Verzögerung wurde von den Punktschriftlesern allerdings nicht als unakzeptabel moniert.
    Bei der Diskettenversion zum Personal- und Adressenteil des Vorle sungsverzeichnisses (Wintersemester 90/91) wurden folgende Verbesserungen notwendig bzw. vorgeschlagen:
    a) Anlegen eines Dateienunteverzeichnisses (subdirectory) auf der Diskette (erfolgte in der revidierten Version als "\vvunido").
    b) Ablegen einzelner Kapitel in Textdateien (im Unterverzeichnis), um eine Inhaltsübersicht grob zu bekommen. Das Anwendungsprogramm eines Benutzers erforderte dies außerdem daher, da das Programm nicht in der Lage war wie WORD sehr umfangreiche Textdateien zu laden (erfolgte bei revidierter Fassung).
    c) Abspeichern der Dateien als reine ASCII-files ohne jegliche Steuerzeichen. Beim besagten Benutzer traten in der ihm gelieferten revidierten Version offensichtlich immer noch Steuercodes auf, die umständlich aus den Dateien gelöscht werden müssen, um ein ungestörtes Lesen auf der Braillezeile zu ermöglichen.

    Als weiterer Kritikpunkt an der Diskettenaufbereitung wurde sowohl beim Vorlesungsverzeichnis als auch bei der Abgabe der Uni-Zeitschriften genannt, daß
    d) die Textdateien mit sinnträchtigen Namen bezeichnet werden müssen. Dies erfordert ein Umbennen der im Original gelieferten Dateien, z.B. bei der "unizet" von [194-2.txt] (Ausgabenummer - Artikelnummer) zu [neubau.txt]. Eine Einschränkung ist jedoch dadurch vorgegeben, daß Dateinamen in den DOS/Windows-Textverarbeitspro grammen nur 8 Zeichen plus einer Erweiterung um 3 Zeichen einnehmen dürfen (Matrix [xyxyxyxy.abc])20 ) . Die sog. Extension (Erweiterung) sollte als "txt" benannt werden, um die Datei als Textdatei zu kennzeichnen. Dies ermöglicht auch ein Suchen durch das Nutzerprogramm nach allen Txt-Dateien. Ein Umbenennug stellt einen didaktisch wichtigen, aber ebenfalls zeitintensiven Schritt dar (wurde bei unizet Nr.194 vorgenommen; s. Beispiel 1)
    e) eine Datei als Inhaltsverzeichnis angelegt wird, in der steht welche Dateinamen welche Ar tikeltitel/Themen beinhalten, um einen interessensorientierten Zugriff zu ermöglichen. Dies erfordert allerdings ebenfalls einen zusätzlichen Aufbereitungsschritt und erfolgte für die Aufbereitung der unizet 194 nur insofern, daß für alle Artikel ein weiteres Unterverzeichnis auf der Diskette angelegt wurde (Verzeichnis "\artikel"; s. Beispiel 1). In beschränkten Maße wurde ein Inhaltsverweis bei der ersten Diskettenversion durch eine kleine Informationsdatei ([liesmich.inf]) beigefügt, in der erklärt wurde, welche Texte überhaupt auf der Diskette vorhanden sind (Unterscheidung z.B. zwischen Texten als Artikel und Texte zu Fotos). Den Folgeprodukten, der Zeitung "Indopendent" sowie dem Sportprogramm wurden immer solche Dateien mit Inhaltsverzeichnis beigefügt. Im Sinne eines Medienpaketes wurde auch als Ergänzung ein ausgedrucktes Inhaltsverzeichnis in Braille als wünschenswert gefordert.

    Weiterhin wurde bemerkt, daß
    f) Markierungszeichen für Originalseitenwechsel etc. (s.o., z.B. spitze Klammern "< >" (Punkte 56 bzw. 45) kontinuierlich verwendet werden müssen - darüberhinaus sind beim Lesen auf der Braillezeile eckige Klammern "[ ]" (Punkte 12356 bzw. 23456) auffälliger/ hervorstechender als andere Klammern;
    g) mehrere Leerschläge zur optischen Trennung von Textteilen wie z.B. zwischen Kurstitel und Kurszeit beim AhS-Sportprogramm entweder reduziert werden müssen (höchstens 4 Leerschläge) oder mit Hinführungspunkten gefüllt werden müssen, da der/die Brailleleser/in andernfalls möglicherweise davon ausgeht, daß keine weiteren Textinformationen mehr in der Zeile folgen.21
    )
    h) für ein Braillelesen auf einer Punktschriftzeile - soweit nicht ein bereits in Kurzschrift über setzter und formatierter Text gestellt wird - eine Reduzierung der Zeilelänge auf die im Pa pierausdruck üblichen um die 36 Braillezeichen aus Gewohnheit des Lesenden vorteilhaft sein könnte (damit ließe sich auch eine Fassung für Benutzer von kürzeren 40er-Braillezeilen sinnvoll weitergeben);
    i) aus ähnlichen Gründen der Gewohnheit und der üblichen Formatierung des Braillepapiers sollten Überschriften nicht mittig bei einer 80-Zeichen-Zeile, sondern weiter nach links (Mitte der ersten 40 Zeichen) gesetzt werden;
    k) nicht so relevante Informationen, die im Originaltext zwischen den Textblöcken stehen (Werbung im Sportprogramm und Uni-Zeitschrift) ggf. am Ende gebündelt aufgeführt oder als Extradatei aufbereitet werden, ähnlich wie dies bei wissenschaftlich aufgelesenen Hörbüchern vorteilhaft ist.

    Beispiel:
    Disketteninhaltsverzeichnis zur UNIZET Nr.194
    Diskette/Platte, Laufwerk A:, hat keinen
    Namen
    Verzeichnis von A:\194\ARTIKEL

    . .. PREISVER TXT
    STARTHIL TXT
    LOGO TXT
    HALLE TXT
    PHYSIKER TXT
    TEETRINK TXT
    SPRING TXT
    FUßBALL TXT
    SOM-FEST TXT
    DEILMANN TXT
    POSTMO TXT
    DIREKT TXT
    KÖRPERBE TXT
    P-GLOTZ TXT
    EHRENDOK TXT
    PROMOTIO TXT
    FÖRDERPR TXT
    FLÖTE TXT
    ROSENMON TXT
    SONNE TXT
    PARKEN TXT
    INFORMAT TXT
    AUSSTELL TXT
    HAUS-BOM TXT
    UMLAND TXT
    GÄSTE TXT
    SPORT TXT
    PAVILLON TXT
    KONZERTE TXT
    EMPFANG TXT
    GERONTO TXT
    JUGENDFO TXT
    VERPACK TXT
    TERMINE TXT
    ZIVIS TXT
    FRAUEN TXT
    FRIEDEN TXT
    39 Datei(en) 1134592 Byte frei


    Da alle blinden AhM-Nutzer auch Computerbenutzer waren, wurde im allgemeinen die Dis kettenvariante immer als sehr vorteilhaft angenommen, da sie bezüglich benötigtem Lager volumen zu Punktschriftausgaben und Zugriffsmöglichkeiten auf Textstellen bzw. über eine Braillezeile komfortabler ist.
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    DATENPOOL

    Als Folge der drei Faktoren der Aufbereitung der Materialien über digitalisierte Texte, der ver stärkten Herausgabe der Schriften als Diskettenversionen sowie der Präferenz der Benutzer dieser Medienform ergab sich in Zusammenhang der seit Mitte 1991 zur Verfügung stehenden EDV-Geräte im "Arbeitsraum für Sehgeschädigte an der Universität Dortmund" die Konsequenz, eine Art Informationsdatenpool dort anzulegen. Dementsprechend wurden und werden teilweise auch noch nach Projektende, Informationen zum Vorlesungsverzeichnis, Veranstaltungsverzeichnis des Fachbereichs "Sondererziehung und Rehabilitation"22 ) , AHS-Sportprogramm, Studienordnungen, Telefonverzeichnis der Universität auf Disketten ge sammelt und bereitgestellt.
    D

    Schemata 3: Darstellung der Aufbereitungsschritte zu adaptierten Materialien
     
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    4.4. Sonstige Vorgänge und Resultate

    Durch die Zusammenarbeit mit einem betroffenen Benutzer und verschiedenen Hochschul einrichtungen konnte das Projekt weitere Informationen über digitalisierte Materialien erhalten, die teilweise sozusagen bei Bedarfsfall schon zur Verfügung stehen:

    - Studienordnungen des Fachbereichs 13;
    - der Forschungsbericht der UniDo liegt digitalisert vor;
    - das Wissenschaftliche Hochschulgesetz für NRW;
    - die Wahlordnung zum Studentenparlament und die Satzung dessen an der Universität Dortmund
    - die Lehrerprüfungsordnung (LPO) von 1986;
    - das Lehrerausbildungsgesetz (LABG)
    - uni-report (?).

    Um über das Projekt zu informieren und ggf. auf diesem Wege neue Ansprechpartner und Benutzer zu finden, wurden in der Hochschulzeitschrift in der Startphase und zu Ende des Projektes jeweils ein Bericht in der "unizet" veröffentlicht (s. Pressespiegel). Darüberhinaus wurden wir von einem Mitarbeiter von Radio Dortmund angesprochen. Aus einem Lokaltermin entstand ein ca. 5-minütiger Bericht mit Originaltönen über die UNIZET und ihre Herstellung in Punktschrift (Sendetermin: 2.2.91). In einem weiteren Radiobericht über technische Hilfen für behinderte Studierende wurde das Projekt ebenfalls vorgestellt (Sendetermin: ca. März 92).

    Der Projektkoordinator und die anderen Mitarbeiter nahmen an folgenden Veranstaltungen teil und stellten das AhM-Projekt vor:

    10. Tagung zum Thema "Verbesserung der Literaturbeschaffung Sehgeschädigter im Studium" der IG behinderter und nichtbehinderter Studierender an der Universität Dortmund (Dezember 1992) - Bericht (s. Literaturliste)

    ******** AhM-Stand auf der REHA 91
    *********Info-Stand: Tag der offenen Tür 1992
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    5. Auswertung und Zusammenfassung der Ergebnisse

    Als Gesamtresumée läßt sich feststellen, daß das Pilotprojekt als erfolgreich angesehen werden kann.
    Es konnten zwar nicht alle damals gesteckten Ziele vollends erreicht werden, dies hing aber direkt mit dem vorher nicht konkret abschätzbaren Zeitbedarf für die Umsetzungsaufgaben zusammen. Da dieser - gerade hier in einem erkundenden Pilotprojekt - sehr hoch lag, kamen einige andere Aufgaben zu kurz. Durch die gemachten Erfahrungen und erreichten Ergebnisse ist jedoch ein solider Grundstock für eine Weiterarbeit gegeben.

    In der Einarbeitungszeit konnten zahlreiche Erfahrungen zur Handhabung und Benutzung der technischen Geräte und der benötigten Software gesammelt werden. Dies setzte sich in der Durchführungsphase fort (s. 4.2., 4.3.). Die Erprobung brachte eine dementsprechende Anpas sung der Geräteinstallation (hier: Brailledrucker), der Arbeitsvorgänge und Koordination dieser. Die aufgetretenen Schwierigkeiten, wie korrekter Brailleausdruck, Layoutgestaltung von Texten in verschiedenen Medienformen (Großdruck, Diskette) konnten ausgeräumt werden, so daß bei einer zukünftigen Arbeit eine Einarbeitung entfallen kann. Außerdem kann davon ausgegangen werden, daß gewisse Arbeitsschritte zur Routine geworden sind und daher schneller erledigt werden können.

    Die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen teils, um digitale Vorlagen zu erhalten, teils, um Geräte mitzubenutzen, erwies sich als überraschend kooperativ. Daß ein oftmaliges, zeitraubendes Nachfragen und -haken notwendig war, ist zu erwarten gewesen, solange die notwendigen Voraussetzungen und Vorleistungen der anderen Materialerzeuger noch nicht zu deren alltäglichem Aufgabenfeld gehörten.
    Die ggf. erwarteten Schwierigkeiten, Materialien zu erhalten traten nicht auf. Eine recht zeitige bzw. vorherige Abklärung der Zusammenarbeit, der Abgabemodi und der Urheberrrechte ist Vorbedingung für einen problemlosen und raschen Aufbereitungsbeginn einzelner Materialien.

    Wie unter 4.1. dargestellt, konnten wir im Grunde alle benötigten Geräte - zumindestens für eine einfachere Produktion als Minimalanforderung - ausfindig machen. Dies trifft zum großen Teil auch für andere modern ausgestattete Hochschulen zu (Ausnahmen könnten z.B. Brailledrucker sein)23
    ) . Es zeigte sich jedoch, daß für einen reibungslosen und kontinuierlichen Betrieb, der ein schnelles Zugreifen auf Ressourcen gestattet, Projekt-eigene Geräte, auf die ad-hoc zugegriffen werden kann, notwendig waren. Dies veranlaßte die oben beschriebene Beschaffung eines qualitativ hochwertigen und handhabungsfreundlichen Scan-Systems (s.o.).

    Gleichermaßen muß festgestellt werden, daß zwar mit den vorhandenen Personalkapazitäten ein Minimalbetrieb bzw. Probebetrieb, wie dies für das Projekt vorgesehen war, durchgeführt werden kann, daß aber für einen andauernden Versorgungsdienst für hochschulinterne Materialien in Braille, Großdruck und auf Diskette eine höhere Stundenzahl als gegeben zur Verfügung stehen müßte. Im Durchschnitt waren für Hilfskräfte 10 Stunden pro Woche vorhanden. Plus einem gewissen Arbeitsanteil, ca. 8 Stunden des wissenschaftlichen Mitar beiters und Projektkoordinators ergeben sich ca. 18 Stunden die Woche. Bedenkt man, daß bereits die Produktion einer 4-seitigen Hochschulzeitung ca. 20 Stunden braucht und die Zeitschrift i.d.R. für eine zeitgleiche Herausgabe innerhalb von 2 Tagen aufbereitet werden muß, wird deutlich, daß dies bei mehreren Materialien kontinuierlich nur mit größerem Stundendeputat erreichbar ist (vgl. Tabelle 1, Arbeitszeit).
    Die Einführung in die Besonderheiten der Blindenschrift und im speziellen der Blinden kurzschrift, sowie der notwendigen Vorbereitungsarbeiten zum Blindenschriftübersetzungs programm stellten sich als besonders wichtig heraus. Kenntnisse hierin müssen fundiert er worben bzw. erweitert werden. Die Mitarbeit eines/r guten Punktschriftleser/in ist vermutlich unabdingbar. D.h. qualifizierte oder sich qualifiziernde Kräfte müssen eine derartige Service einrichtung tragen.

    Der unter den Zielen erwähnte Leitfaden zur Anleitung der Hilfskräfte konnte bis zum Projektende nicht endgültig erstellt werden. Dies liegt mit daran, daß praktisch ständig Neuerungen bei den technischen Ressourcen auftraten, so daß der Leitfaden immer wieder aktualisiert werden muß. Z.B. erschien im Laufe des Projektes eine wesentlich erweiterte und verbesserte Version des Hagener-Zürcher-Blindenschriftkonvertierungsprogramms, das es nunmehr auch erlaubt, WORD-Dateien direkt zu übersetzen. Die Nachbeschaffung technischer Geräte wurde bereits oben erwähnt. Prinzipiell liegt den Projektmitarbeitern dieses Anleitungsbuch auf Diskette vor. Für eine Veröffentlichung, die Projekt-extern nutzbar ist, müssen aber weitere Überarbeitungen vorgenommen werden.

    Im Rahmen der beschriebenen Möglichkeiten konnte Folgendes produziert werden:

    Die Produkte wurden von den Benutzern sehr positiv aufgenommen, durch die Rückmeldungen konnte die Qualität der aufbereiteten Materialien verbessert werden. Allerdings war der Be nutzerkreis relativ klein. Die geringe Benutzerzahl erleichterte zwar die Zusammenarbeit und ermöglichte eine zufriedenstellende Bedarfsdeckung, es ist aber anzunehmen, daß es weitere potentielle Benutzer an der Hochschule gibt. Daher wäre vor Ort eine ausgedehntere Öffentlichkeitsarbeit wichtig, um weitere Abnehmer zu finden, die dann wiederum einen konkreten Bedarf an Infomaterialien haben. Gegen Ende der Projektlaufzeit wurden uns weitere Sehgeschädigte bekannt, die aber teilweise nicht mehr einbezogen werden konnten, die eben gemachte Hypothese aber belegen.
    Bei einer zu erwartenden Benutzer- und somit Bedarfserweiterung ist aber damit zu rech nen, daß eine Auftragsdeckung nur mit erhöhten Personalkapazitäten erreicht werden kann (s.o.).

    Bei den meisten umzusetzenden Originalschriften handelte es sich um kurzzeitig gebrauchte Informationen, d.h. sie werden nur einmal oder nur während einer relativ kurzen Zeitspanne gelesen und werden danach weggeworfen. Dies trifft zum Beispiel für die Hochschulzeitschriften zu. Um hohe anfallende Kosten, wie sie Braillepapier oder Personal darstellen, zu reduzieren und dem Trend der zunehmenden Computerisierung folgend, erweist es sich als effektiv und oft vom Benutzer erwünscht (vgl. o.), einige "Gebrauchsinformationsmaterialien" als aufbereiteten Diskettentext zu produzieren und ggf. auf adaptierten Geräten bereitszustellen. Der Bedarf Betroffener nach anderen Hardcopy-Medienformen (Braille-/Großdruck) muß aber stets berücksichtigt bleiben.
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    6. Perspektiven und Aspekte der Weiterarbeit

    Da das Pilotprojekt erstens von betroffenen Sehgeschädigten als sinnvoll angesehen und gerne angenommen wurde, zweitens sich das Vorhaben als praktikabel - auch bereits mit den bescheidenen Ressourcen und Mitteln - herausstellte, sollte es weitergeführt werden.
    Dies soll vorerst in einem der weniger bearbeiteten Teilbereiche, nämlich Großdruckproduktion, geschehen. Gerätebeschaffungen konnten bereits getätigt werden, Er gänzungen durch einen geeigneten hochauflösenden Farbdrucker (DIN A3 und Normalpapier verarbeitend) sind jedoch noch notwendig. Für einen kontinuierlichen Betrieb stehen allerdings keine gesicherten Personalkapazitäten zur Verfügung.
    Enstprechende Anträge werden derzeit gestellt.

    Die technischen Grundlagen für eine verbesserte Produktion aller möglichen aufbereiteten Medienformen konnten im Prinzip im Laufe des Jahres 1992 erreicht werden. Zur Umsetzung von Schwarzschriftmaterialien stehen im Projekt mittlerweile zusätzlich eine DTP-Konfiguration (Desktop-Publishing = Druckproduktion am Schreibtisch über Scanner, Personalcomputer und Laserdrucker) mit Graustufen- und Farbscanner, Grafiktablett zur Eingabe, Textverarbeitungsprogramm mit DTP-Fähigkeiten (Amí Pro) und Bildbearbeitungsprogramm zur Weiterverarbeitung der Texte und Grafiken, einem PostScriptfähigem Laserdrucker und Farbnadeldrucker für Probeausdrucke (auch DIN A3-Format) zur Ausgabe zur Verfügung.

    Für einen größeren Umsetzungsdienst hochschulinterner Materialien und wissenschaftlicher Literatur24
    ) sind weitere Qualitätsverbesserungen der adaptierten Materialien sowie das Ausfindigmachen oder Einwerben über Drittmittel weiterer technischer Ressourcen und Per sonalkosten notwendig.

    Dafür ist auch innerhalb der Hochschule mehr Öffentlichkeitsarbeit zu leisten und interessierte Kooperationspartner anderer Abteilungen zu finden.

    In der Weiterführung des Vorhabens müßte die Aufbereitung von Grafiken in Großdruck und Braille und unter den entsprechenden wahrnehmungsphysiologisch sowie didaktischen An passungen erprobt werden.

    Als weiteres Ziel bleibt der Transfer der gemachten Erfahrungen bezüglich Praktikabilität und Kooperation bei den uniinternen Erzeugern von gedruckten Materialien. D.h. es sollte weit möglichst versucht werden, daß die Hersteller hochschulinterner Materialien, wie Pressestelle, Studentenwerk etc., bereits vorbereitende Arbeitsprozesse zur Aufbereitung in eine seh geschädigtengerechte Medienform ihrer Produkte selbst übernehmen können. Dies wird aufgrund der notwendigen Kenntnisse und Einarbeitung prinzipiell bei der Herstellung von Großdruck leichter realisierbar sein als bei Punktschriftübertragungen. Fernziel wäre dann, daß sich der Service, Materialien auch adaptiert herauszugeben, bei den Ursprungserzeugern insti tutionalisiert. Eine Unterstützung durch ein spezielles Aufbereitungsprojekt oder -dienst wird wahrscheinlich jedoch unumgänglich bleiben.

    Zur Anleitung dieser Ursprungserzeuger, der AhM-Projektmitarbeiter und zu entstehender Aufbereitungsdienste an anderen Hochschulen ist die Herausgabe eines praxisorientierten Anleitungsbuches für Mitarbeiter derartiger Aufbereitungsdienste anzustreben (s.o.).
    Dieser Leitfaden brächte auch eine notwendige Kontinuität in der Einführung, der Erfah rungsweitergabe und Aufrechterhaltung der Existenz und Qualität eines solchen Aufberei tungsdienstes bei häufig wechselnden Mitarbeitern (studentische Hilfskräfte).

    Auf Basis all dieser Maßnahmen wäre für den Start eines späteren größeren Umsetzungs dienstes an der Universität Dortmund ein solides Fundament geschaffen. Eine langwierige Aufbau- und Einarbeitungsphase könnte zum größten Teil entfallen oder reduziert werden.
    Mit dem hier beschriebenen Projekt wurde ein großer Teil dazu beigetragen.
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    Danksagung:
    Dank sei allen AhM-Teamern für gute Zusammenarbeit gesagt: Birgit Drolshagen für unermüdliches Braillekorrekturlesen, Ulrich Ogon und Knut Streffing für die engagierte Umsetzungsarbeit und Repräsentationsarbeit auf den Infoständen, Uta Kraus, Heike Schulenberg vor allem für die intensive Arbeit mit den Grafikproblemen.
    Großer Dank gilt insbesondere den BenutzerInnen, die mit ihren Rückmeldungen zum Erfolg des Projektes beitrugen.
    Dank auch den kooperationsbereiten Universitätseinrichtungen: Herrn Klaus Commer von der UNIZET, den wechselnden Indopendent-Redakteuren, den AhS-Mitarbeitern, Herrn Hermann Steiner in der Universitätsverwaltung, dem Studentenwerk, Frau Ursula Kulmer vom CUSIS-Projekt, Herrn Amadori u.a. Mitarbeitern des Rechenzentrums für Beratung und Hilfe.

    Für die finanzielle Unterstützung sei der Ernst-und-Berta-Grimmke-Stiftung (Düsseldorf) sowie der Gesellschaft der Freunde der Universität Dortmund gedankt.

    Dortmund, Januar 1993
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    Anhang

    Medienspiegel:
    Die Beiträge aus der Origianlbroschüre, Kopien aus der unizet Nr. 196 vom 27.2.'91 sowie der unizet Nr. 191 vom 22.11.'90 entfallen hier.

    Rumpelstilzchen
    Zeitschrift der Fachschaft Sonderpädagogik 2/92 


    Texte für Blinde und Sehbehinderte an der Universität

    Sehbehinderte und Blinde können aufgrund ihrer Sehschädigung gedruckte Informationen kaum oder gar nicht lesen. In der Regel müssen sie sich deswegen Bücher und Mitteilungen etc. vorlesen oder auf Kassette sprechen lassen. Ein Teil der Sehbehinderten kann mittels Lupen, Fernrohr oder Fernsehlesegerät noch Normaldruck lesen; dies bedeutet jedoch auch eine Erschwerung.Dieses Informationsdefizit wirkt sich insbesondere auch bei der Informati onsaufnahme im Studium negativ aus. Neben dem enormen Mangel an für Sehgeschädigte lesbarer wissenschaftlicher Literatur auf Kassette, in Punktschrift oder in Großdruck an den Universitätsbibliotheken, gehen vor allem auch jene Informationen und Mitteilungen verloren, die innerhalb der Hochschule für ein geregeltes Studienleben wichtig sind, wie Vorlesungs ver-zeichnis, Hochschulzeitschrift(en), Mensaspeisepläne, Skripte usw. Grund-sätzlich war es daher im Sinne einer Gleichstellung und selbständigen Le-bensführung unser Ziel eines Pilotprojektes des Fachbereichs Sonderpäda-gogik, Sehgeschädigten gedruckte Informationen in einer Medienform darzu-bieten, die sie selbst lesen können: dies sind zum einen für Sehbehinderte Großdruck und/oder TonKassette, zum anderen für Blinde Punktschrift (auch Blindenschrift oder Braille genannt) oder Kassette.

    An der Universitätsbibliothek Dortmund werden seit einigen Semester bereits in geringem Umfang wissenschaftliche Bücher auf Kassette gelesen werden.

    In dem Projekt "Aufbereitung hochschulinterner Materialien" sollte daher erprobt werden, welche Möglichkeiten und Grenzen an einer Hochschule wie der Universität Dortmund bestehen, um mit vorhandenen techn. Ressourcen und ggf. Ergänzungen, diese wichtigen Informationen sehgeschädigten Stu-dierenden und MitarbeiterInnen zugänglich zu machen.

    Die Möglichkeiten, die durch die EDV eröffnet werden, ermöglichen heut-zutage auch im Bereich der Umsetzung von Normaldruckmaterialien in Groß-druck oder Braille neue Chancen.

    So wurde an der Uni nach vorhandene Geräten gesucht, die zur Umsetzung von schriftlichen Materialien in eine für Sehgeschädigte lesbare Form geeignet sind. Anschließend wurden Materialien zum Umsetzen gesammelt.

    Zum Teil lagen die Materialien bereits auf Diskette vor und brauchten nicht mehr in den Computer eingegeben zu werden, zum Teil mußten die Texte mit einem Scanner eingelesen werden.

    Auf dem Computer wurden die Texte korrigiert, bearbeitet und in Großdruck oder Blindenschrift übertragen. Für Großdruck brauchte brauchte man einen Laserdrucker, für die Blindesschrift einen speziellen Brailledrucker, der die fühlbaren Punkte des Blindenschriftzeichensystems in dickere Pappblätter stanzt.

    Die Bearbreitungsprozesse sind sehr zeitaufwendig. Verschiedene Codes müssen im Text gesetzt werden, damit der Ausdruck stimmt. Außerdem muß der Blindenschrifttext so umge arbeittet werden, daß er den Tastbedürnissen Blinder entspricht. Z.B. genügt eine freie Zeile zur Absatzmarkierung, da Blinde eh keinen visuellen Überblick über das Papier haben und so mit großen Tastabständen nichts anfangen könnten.

    Da Punktschrift wesentlich mehr Platz einnimmt als Normaldruck, muß ist auch deswegen eine Einsparung von Leerinformationen wichtig. Die letzt-endlich umgesetzte Hochschulzeitung "unizet", die normalerweise 4 DINA-3 Seiten umfaßt ergibt in Blindenschrift 52 Seiten, einen ganzen Aktenordner voll. So waren jedoch erstmals diese Nachrichten für Blinden selbständig zugänglich.

    Wir versuchten den Mensaspeiseplan und Zeitung wie für alle anderen nicht nur kostenlos, sondern auch möglichst zeitgleich mit dem Original heraus-zubringen. Aufgrund des erstmaligen Versuchs dieses Projektes und der langen Bearbeitungszeiten konnte dies nur teilweise eingehalten werden. Als Ersatz gab es für die blinden Benutzer einen Diskettenversion vorab, die sie über ihren eigenen Computer an einer Blindenschriftausgabeeinheit (Braille-zeile) er tasten konnten.

    Die Benutzer waren mit dem erprobenden Service, der Qualität im großen und ganzen zufrieden. Einige Verbesserungsvorschläge gingen in die Arbeit ein.

    Dies galt auch für die Großdrucktexte. Für einige Sehbehinderte wurde der Speiseplan in ei nem gut lesbaren Großdruck produziert, so daß sie ebenfalls stets auf dem laufenden über die kulinarischen Genüße der Mensa waren.

    Das Projekt soll weitergeführt und - wenn finanziell möglich - zu einem Literaturversorgungs dienst an der Universität Dortmund ausgebaut werden. Bei weiterem Informations-Interesse kann sich der Leser an uns wenden: UniDo, FB13 Projekt "Aufbereitung hochschulinterner Materialien"

    - B. Drolshagen, H. Schulenberg, U. Ogon, U. Zeun Tel: 755-4579, Postfach 500500, 46 Do 50.

    Weitere Berichte sind als Artikel vorgesehen in:
    - uni report - Berichte aus der Forschung der Universität Dortmund, Sommer 1993
    - blind-sehbehindert, Heft 2/93
    - horus - Marburger Beiträge ..., Heft 2/93



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    Radio Dortmund: Reportage über die Arbeit von AhM (2.4.91)

    Anmoderation: "Wenn Blinde lesen wollen, dann müssen diese Menschen eigentlich im Grunde genommen jedes Wort sich ertasten. Das ganze geschieht mit Blindenschrift. Und diese Blindenschrift ist, was das Herstellungsverfahren angeht, sehr kompliziert, und deshalb kommt erst jetzt eine Zeitung für blinde Studenten heraus - eine Zeitung der Universität hier in Dortmund. Der nun folgende Beitrag von Thomas Wiethoff beginnt mit einem akustischen Rätsel. Also, aufgepaßt!"

    Reportage
    [Tastaturanschläge, Pieptöne des Blindenschriftkonvertierungsprogramms, Brailledruckerratter]

    Das war ein Computerdrucker. Der modernste, den es gibt seiner Art. Nervtötend laut!? Na türlich, er macht Krach, es ist nämlich ein Drucker für Blindenschrift. Er druckt eigentlich auch nicht, sondern er stanzt kleine Hübbel ins Papier. An der Universität Dortmund entsteht die "Unizet", zum ersten Mal auch für Blinde und Sehbehinderte. Die "unizet" ist sozusagen die Werkszeitung der Universität. Ein Muß für jeden der sich für Hochschulpolitik interessiert. Komischer Titel "unizet". Sein Erfinder, Pressesprecher Kurt Jauslin, weiß selbst nicht mehr so genau, wie er drauf gekommen ist.

    [O-Ton, K. Jauslin:] "Das kann ich nicht mal richtig erklären. Der ist mir eingefallen, als ich einem ganz kurzen Titel suchte. Die Zeitung hatte ursprünglich so'nen Blocktitel wie die Bild-Zeitung im Eck, und da paßte nicht viel drauf und "Uni" mußte rein, und von Zeitung bin ich dann auf "Uni-Zeitung", "Universitätszeitung", "Unizeitung" bin ich irgendwie auf "unizet" gekommen. Also 'ne reguläre Abkürzung ist es nicht."

    Ist ja auch schon 15 Jahre her. Personalklatsch und Veranstaltungshinweise, Hochschulpolitik und studentischer Widerstand dagegen, das alles kann man aller drei Wochen auf vier Seiten nachlesen. Bezahlt wird die "unizet" übrigens von der Pressestelle der Universität. Ein PR-Blatt ist sie aber nicht, behauptet Pressesprecher Jauslin.

    [O-Ton, Jauslin:] "Sie ist ein Sprachrohr der Universität, sicher, wenn Sie die Universität als Ganzes sehen und nicht meinen, etwa ein Sprachrohr des Rektorats. Das soll sie nun gerade nicht sein."

    Trotzdem hat der Rektor seine regelmäßige Kolumne drin. Was die Redaktion allerdings nicht daran hindert, noch auf der gleichen Seite daran herumzumäkeln. Interesse an der "unizet" besteht allemal. Die 5.000 Exemplare sind ruckzuck vergriffen. Sie wird also gelesen.
    Nur die blinden und sehbehinderten Studenten, die mußten sie sich bisher vorlesen las sen. Das hatte Vor- und Nachteile, erläutert der Redakteur der "unizet" in Blindenschrift, Ulrich Zeun:

    "Ja richtig, das ist die Methode oder Arbeitsweise, die bis jetzt und früher jeder blinde oder hochgradig sehbehinderte Student natürlich auch angewandt hat. Die sicherlich auch vom sozia len Aspekt her, von der Kommunikation her recht integrativ ist. Unser Ziel ist es aber, hoch schulinterne Materialien, Materialien, die also hier an der Universität kursieren und intern von Wichtigkeit sind, auch in einer Form darzubieten, die Blinde und Sehbehinderte selbst lesen können. Also der Aspekt der Selbständigkeit und Gleichstellung über die entsprechenden Materialien."

    [O-Ton: Brailledrucker-Geratter und -Papiertransport]

    Dabei ist aber nicht garantiert, daß die "Blinden-Unizet" auch die "unizet" ist.

    [U. Zeun:] "Wir haben jetzt bei der Aufbereitung, der Umsetzung der uns zugeschickten Disketten in Blindenschrift gemerkt, daß diese Texte, die auf Diskette sind, immer noch nicht die vollständige Normaldruckausgabe darstellen, sondern daß Texte fehlen oder gekürzt worden sind, so daß es im Prinzip passieren kann, daß auf Diskette eine andere Ausgabe vorliegt, wenn man sie nicht weiter bearbeitet, als sie dann letztendlich gedruckt worden ist."

    Selbst wenn diese Schwierigkeiten irgendwann einmal behoben worden sind, haben es die sehbehinderten "unizet"-Leser schwer - schwer zu tragen nämlich: die vier dünnen Zeitungsseiten, das sind in Blindenschrift über 50 Seiten. Keine normalen Blätter, sondern dicke, gestanzte Pappe. Die "unizet", die man sich normalerweise dreimal gefaltet in die Hosentasche stecken kann, füllt so einen ganzen Aktenordner.
    Radio Dortmund: Reportage über technische Hilfen für behinderte Studierende (August 91); Teil über AhM:

    (...) Vieles, was Nichtbehinderten selbstverständlich erscheint, kann für einen behinderten Stu denten zum echten Problem werden. Skripte, Hochschulzeitungen oder auch der Speiseplan für die Mensa sind für sehgeschädigte Studenten einfach zu klein geschrieben. Das Projekt "Aufbereitung hochschulinterner Materialien für Sehgeschädigte" möchte da abhelfen. Ulrich Zeun, Diplom-Pädagoge und Mitinitiator erklärt:
    [O-Ton, U. Zeun:] "Das Hauptproblem für blinde und auch für hochgradig sehbehinderte Studenten ist eben, an gedruckte Informationen heranzukommen. Der übliche technische Stand ist mittlerweile so, daß gedruckte Materialien - wenn sie nicht bereits auf digitalen Datenträgern, also Diskette, vorliegen - per eines Einlesegerätes, eines Scanners, eingelesen werden, um sie dann auf dem Computer weiterbearbeiten zu können. Dann müssen für die Großdruckformatierung, aber auch für die Blindenschriftformatierung bestimmte Codes an gebracht werden oder Formatrierungszeichen gesetzt werden, so daß dann ein Ausdruck auf einem Brailledrucker, das ist ein Blindenschriftdrucker, oder eben auf einem Laserdrucker, der Großdruck kann, ausgedruckt werden können."

    Zwar wird dann aus einer dünnen Hochschulzeitung ein dicker Stapel Papier, jedoch können sich sehgeschädigte und blinde Studenten selbst informieren.
    Einsatz von moderner Technik kann nicht nur versuchen, Chancengleichheit zwischen nichtbehinderten und behinderten Studenten herzustellen, solche Maßnahmen sind für Betroffene oft Voraussetzung für ein geregeltes Studium. (...)


    Radio Dortmund: Reportage über technische Hilfen für behinderte Studierende (August 91); Teil über AhM:

    (...) Vieles, was Nichtbehinderten selbstverständlich erscheint, kann für einen behinderten Stu denten zum echten Problem werden. Skripte, Hochschulzeitungen oder auch der Speiseplan für die Mensa sind für sehgeschädigte Studenten einfach zu klein geschrieben. Das Projekt "Aufbereitung hochschulinterner Materialien für Sehgeschädigte" möchte da abhelfen. Ulrich Zeun, Diplom-Pädagoge und Mitinitiator erklärt:
    [O-Ton, U. Zeun:] "Das Hauptproblem für blinde und auch für hochgradig sehbehinderte Studenten ist eben, an gedruckte Informationen heranzukommen. Der übliche technische Stand ist mittlerweile so, daß gedruckte Materialien - wenn sie nicht bereits auf digitalen Datenträgern, also Diskette, vorliegen - per eines Einlesegerätes, eines Scanners, eingelesen werden, um sie dann auf dem Computer weiterbearbeiten zu können. Dann müssen für die Großdruckformatierung, aber auch für die Blindenschriftformatierung bestimmte Codes an gebracht werden oder Formatrierungszeichen gesetzt werden, so daß dann ein Ausdruck auf einem Brailledrucker, das ist ein Blindenschriftdrucker, oder eben auf einem Laserdrucker, der Großdruck kann, ausgedruckt werden können."

    Zwar wird dann aus einer dünnen Hochschulzeitung ein dicker Stapel Papier, jedoch können sich sehgeschädigte und blinde Studenten selbst informieren.
    Einsatz von moderner Technik kann nicht nur versuchen, Chancengleichheit zwischen nichtbehinderten und behinderten Studenten herzustellen, solche Maßnahmen sind für Betrof fene oft Voraussetzung für ein geregeltes Studium. (...)


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    Info-Faltblatt des Projekts

    Relevante Literatur:

    Arbeitsgruppe behinderter Studierender an der Justus-Liebig-Universität Gießen (Hrsg.): Situation Sehgeschädigter bei der Literaturbeschaffung im Studium (9. bundesw. Seminar vom 29.11. bis 1.12. 1991 in Wetzlar - Tagungsbericht und Dokumentation); Gießen, 1992

    Baumann, H.D./ Klein, M.: Desktop-Publishing - Typografie und Layout, Niedernhausen, 1990/92

    Drolshagen, Birgit: "Die Ausstattung nordrhein-westfälischer Hochschulen mit technischen Geräten - Ergebnisse einer landesweit durchgeführten Bestandsaufnahme" in: horus - 1/1991, S. 16-19

    Drolshagen, Birgit: "Sehgeschädigte Studierende in Deutschland ..."; in: Modellversuch für Blinde/ TH Karlsruhe: Internationale Fachtagung - Integratives Studium für Sehge schädigte - Stand und Entwicklung; Karlsruhe, 1991

    Hertlein, Jürgen: Systematische Anleitung zur Übertragung literarischer, besonders auch wis senschaftlicher Werke in Punktschrift; Marburger Systematiken der Blindenschrift (Teil 20), Marburg, 1983

    Heuer, Richard/Lingk, Manfred: HBS-Bedienerhandbuch Version 3.1. (V. 4.0); Hagen, 1989 (1991)

    Heuer, Richard: "Orientierungsspalte als Lesehilfe" in: horus - Marburger Beiträge zur Integration Blinder und Sehbehinderter; 4/86, S.145f.

    IG behinderter Studierender Hamburg: Situation Sehgeschädigter bei der Literaturbeschaffung im Studium - Probleme, Trends, Perspektiven; Tagung vom 16. - 18.11.1990 in Hamburg; Hamburg 1991

    IbS Dortmund: Situation Sehgeschädigter bei der Literaturbeschaffung im Studium - Probleme, Trends, Perspektiven; (Tagung) Dortmund, 1990 (Broschüre im Projekt erstellt)

    IbS Dortmund: Situation sehgeschädigter Studierender - Urheberrecht und Probleme bei der Literaturbeschaffung (10. bundesweiter Erfahrungsaustausch), Tagungsbericht; Dortmund, 1993

    Lehmann, Kerstin: Handbuch des taktilen Kartenbaus - (tastbare Grafiken); Hrsg.: Der Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung; Bonn/Hamburg, 1990

    Phillipps-Universität Marburg (Hrsg.): Modellversuch verbesserte Literaturversorgung blinder und sehbehinderter Studierender mit Studienliteratur; (Zwischenbericht), Marburg, 1989

    Universität Karlsruhe (T.H.) (Hrsg.): Modellversuch Informatik für Blinde - Zwischenbericht 1988/89, Karlsruhe, 1990

    Universität Karlsruhe/Modellversuch Informatik für Blinde: Handbuch für wissenschaftliche Hilfskräfte am Modellversuch "Informatik für Blinde", Karlsruhe, 1991

    Universität Karlsruhe/Modellversuch Informatik für Blinde: Erstellung von taktilen Vorlagen nach grafischen Abbildungen; Karlsruhe, 1991

    Zeun, Ulrich: Praktikumsbericht - Praktikum an der SBS vom 21.8. - 11.11. 1988; Zürich 1988; (Zürich 1988)

    Zeun, Ulrich: Situation Sehgeschädigter Studierender bei der Literaturbesdchaffung (unter besonderem Aspekt der Nutzung technischer Medien); Diplomarbeit, Dortmund 1987

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